Kläger angeklagt

Innenstaatsrat Wellinghausen gerät ins Visier, Details aus Ermittlungsakten ausgeplaudert zu haben

Innenstaatsrat Walter Wellinghausen, Ex-Sozialdemokrat im Bezirk Hamburg-Nord und jetzige rechte Hand von Innensenator Ronald Schill, wird in der „Model Affäre“ immer mehr vom Kläger zum Angeklagten. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordente Michael Neumann verdächtigt den ehemaligen Genossen nun selbst und fragt in Form einer Kleinen Anfrage nach, ob Wellinghausen Internas an Medien weitergegeben hat.

Der Fall sorgte für Furore. Da der damalige Innenbehördensprecher Hartmut Kapp bei Schill in Ungnade gefallen war, sollte er im Herbst vergangenen Jahres hinterücks abserviert und durch Schill-Partei-Sprecher Marc März ersetzt werden – unter Umgehung aller Regeln wie Ausschreibung der Stelle und Mitbestimmung des Personalrats. Das geplante Procedere hielt Kapps Stellvertreter Thomas Model in einem internen Vermerks fest, den er selbst als „tickende Bombe“ bezeichnete.

Doch dieser Vermerk gelangte aus dem Senatorenbüro an die Öffentlichkeit. Wellinghausen verdächtigte sofort den Ex-Innenbehörden- und jetzigen SPD-Sprecher Christoph Holstein der Anstiftung zum Geheimnisverrat. In der Folgezeit wurden immer wieder Details über das Verfahren gegen Holstein bekannt, das letzlich am 5. Februar in einer Razzia in der SPD-Zentrale mündete.

Aber selbst danach gelangten weiterhin Details aus den Akten des Dezernats Interne Ermittlungen (DIE), das Wellinghausen direkt unsterstellt ist, an die Medien. Das macht Neumann nun neugierig. KVA