: Keine Tricks mit dem Test
Stiftung Warentest genießt höchstes Vertrauen – auch nach dem Missbrauch ihres Logos. Das muss so bleiben
Das viereckige Label der Stifung Warentest steht für Qualität, geprüft auf Inhalt und Preis. Als unabhängiges Institut im Dschungel der unbegrenzten Angebote, hat die Stiftung nicht nur das Vertrauen der Vebraucher, sie weckt auch die Begehrlichkeiten der Hersteller. So sehr, dass manche den Namen Warentest irreführend auf ihren Produkten führen. Der Verbraucherzentralen Bundesverband hat bereits rechtliche Schritte gegen 35 Unternehmen eingeleitet, die zu Unrecht mit positiven Test-Urteilen werben: Zum Beispiel wurde das Label der Stiftung vorgetäuscht, obwohl gar kein Test stattfand, Einzelergebnisse wurden als Gesamtergebnis angegeben oder das Datum des Tests verschwiegen.
Um wirksam gegen den Missbrauch vorgehen zu können, fordert der Dachverband: Wer den Verbraucher irreführt, soll den damit erwirtschafteten Gewinn an den Fiskus zahlen. Der Rechtsausschuss des deutschen Bundestages hat diesen Vorstoß in einem Entwurf zum unlauteren Wettbewerb (UGW) gebilligt. Die Unternehmen sollen zahlen, wenn vorsätzlicher Missbrauch vorliegt. Wie der unrechtmässige Gewinn berechnet werden soll oder die Vorsätzlichkeit bewiesen werden kann, das wird sich in der Praxis als schwierig herausstellen. Doch immerhin: Ein Etappensieg für den Verbraucherschutz, denn bislang diente das UWG nur dem Schutz der Wettbewerber untereinander. 96 Prozent der Bundesbürger kennen nach einer Forsa-Umfrage die Stiftung Warentest. Im Vergleich mit anderen Institutionen wie dem Bundestag, Greenpeace oder der Kirche genießt die Stiftung höchstes Vertrauen. Das soll auch so bleiben. EDITH KRESTA