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Archiv-Artikel

Flensburg tritt gegen Kiel an

Wettwerben um Science Center: Flensburg will‘s, Kiel auch – gestern präsentierten beide ihre Konzepte. Flensburg bräuchte weniger Geld. Entscheidung im April

Kiel taz ■ Als gestern die Konzepte für ein maritimes Science Center in Schleswig-Holstein im Wirtschaftsausschuss des dortigen Landtags vorgestellt wurde, da wirkte es, als kämpfe David gegen Goliath. Die Städte Flensburg und Kiel buhlen um die Gunst des Landes, Standort des Centers zu sein. Und beide präsentierten zwar ganz ähnliche Inhalte – aber gänzlich unterschiedliche Konzepte.

Der David ist in diesem Falle die Stadt Flensburg. Deren Science Center stützt sich auf die Flensburger „Phänomenta“, eine seit Jahren anerkannte Wissenschaftsausstellung. Die mit der Phänomenta gemachten Erfahrungenwollen die Flensburger nun für das maritime Science Center „Sigma“ nutzen. Es soll in einem schwimmenden Bau auf der Flensburger Förde untergebracht werden und neben Informationen und Aktionen zum Thema Meer auch eine Schnittstelle für die maritime Wirtschaft und Wissenschaft sein.

Für die Ausstellung rechnet Flensburgs Bürgermeister Helmut Trost mit 260.000 Besuchern jährlich, die Kosten für den Bau des gestalterisch an ein Schiffsdock angelehnten Gebäudes belaufen sich auf knapp 17 Millionen Euro. Davon könnten 50 bis 70 Prozent vom Land gefördert werden, den Rest gibt die Stadt dazu. „Es wäre ein gutes Signal für die arg gebeutelte Region Flensburg, wenn das Science Center bei uns gebaut würde“, sagte Trost.

Da aber hat auch Goliath, also die Kieler, ein Wörtchen mitzureden. Die Landeshauptstadt will ihr Science Center entweder in einem Gebäude an der Hörn oder direkt in der Förde am Bahnhofskai auf einem ausgedienten Tanker errichten. Die Themen, die im Kieler Center behandelt werden sollen, sind beispielsweise Wetter, Sonne oder Heilmittel aus dem Meer. Das Kieler Center kostet rund 28 Millionen Euro – trotzdem rechnen die Hauptstädter mit ähnlichen Besucherzahlen wie in Flensburg. Mit der Merlin Entertainment Group – die in Hamburg den „Dungeon“ betreibt – haben sich die Kieler zudem einen Partner ins Boot geholt, der weiß, „wie man Freizeitattraktionen am Leben erhält“, wie Johannes Mock von Merlin Entertainment es formulierte.

Ob nun David oder Goliath das Rennen macht, wird im April entschieden. Vielleicht gewinnt der Kleine noch einmal gegen den Großen. Timm Schröder