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Archiv-Artikel

Böse Erinnerung für USA

Amerikaner schockiert über Leichenschändung im Irak. Falludscha-Tote erinnern an Somalia. Bremer empört

WASHINGTON/BAGDAD dpa ■ Die brutale Schändung der Leichen von US-Zivilisten im Irak hat die Amerikaner schockiert und Erinnerungen an Somalia 1993 wachgerufen. Dort war das US-Militär nach einen ähnlichen Vorfall innerhalb eines Jahres abgezogen worden. Nach dem Überfall in Falludscha bekräftigten US-Militär und Regierung aber, dass sie sich von ihrer Mission nicht abbringen lassen. Der US-Chefverwalter im Irak, Paul Bremer, kündigte Vergeltung an. Die „unentschuldbare und abscheuliche“ Tat werde „nicht ungesühnt bleiben“, sagte Bremer gestern auf einer Abschlussfeier für Polizeischüler in Bagdad.

Der amerikanische Fernsehsender CNN warnte Zuschauer, ehe er kurz Bilder von den an Brücken aufgehängten Leichen zeigte. Die New York Times druckte ein Bild jubelnder Iraker vor den Brückenpfeilern auf der Titelseite. Die Washington Post zeigte eine verkohlte Leiche, die Umstehende mit Füßen treten. Die Leichen waren nach Berichten von Augenzeugen verstümmelt und aufgehängt worden, ehe sie an einen Eselskarren gebunden nach Falludscha geschleift wurden.

Bei erneuten Anschlägen im Irak wurden gestern ein US-Soldat getötet und mehrere verletzt. Der Soldat starb, als ein Sprengsatz nahe Falludscha am Straßenrand explodierte. Drei weitere wurden dabei Augenzeugen zufolge verletzt. Am Stadtrand von Bagdad wurden ein US-Zivilist und ein Iraker bei einem Anschlag verletzt. Drei weitere US-Soldaten wurden in der Nacht in der Stadt Kirkuk bei einem Raketenangriff verwundet.