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Archiv-Artikel

Neben der Filmspur

„Verrückt nach Paris“: Das neue Buch zum Film

„Verrückt nach Paris“, Dreharbeiten: „Blaumeier“-Schauspieler Wolfgang Göttsch amüsiert sich beim Nasepudern in der Maske, strahlt vor Glück auf der Aussichts-Plattform des Eiffelturms oder sitzt träumerisch-grübelnd am Gartentisch. Seine Kollegin Paula Klein genießt selbstvergessen ihre Zigaretten-Pause. Und Frank Grabski, der dritte „Verrückt nach Paris“-Protagonist, lässt sich von Dominique Horwitz in den Arm nehmen.

Eingefangen hat diese Momente der Fotograf Olaf Schlote, der die Filmcrew von „Verrückt nach Paris“ beim Dreh begleitete. Schlote kannte die Darsteller schon aus der Blaumeier-Theaterarbeit. Entsprechend natürlich und oft übermütig verhalten sie sich vor Schlotes Fotoapparat. Das Ergebnis sind farbenprächtige, sensible Aufnahmen – soeben veröffentlicht in dem Band „Verrückt nach Paris“, dem Buch zum Film.

Aber nicht nur Fotos bietet der 1,25 Kilo schwere Film-Wälzer: Das Drehbuch findet sich vollständig abgedruckt, und taz-Autorin Marijke Gerwin unternimmt einen Streifzug durch die Geschichte des Blaumeier-Projekts, ohne das Paula, Frank und Wolfgang wohl nie „Verrückt nach Paris“ geworden wären. Außerdem kommen Macher, Darsteller und Beobachter des Filmprojekts zu Wort.

So berichtet Regisseur Eike Besuden von oft nervtötenden Details während der Dreharbeiten: Corinna Harfouch musste er monatelang für das Projekt begeistern. Dominique Horwitz hätte fast abgesagt, weil er von Wolfgang Göttsch genervt war. Der hatte immer in Horwitz‘ Konzertvortrag ‘reingequatscht. Göttsch über Horwitz: „Als Schauspieler ist er ja gut, aber singen kann er nicht.“

Oder die Geschichte mit den Markthändlern in Paris: „Schluss! Oder noch einmal 2000 Francs obendrauf!“, hieß es einmal mitten im Dreh – trotz Drehgenehmigung und ständig präsenter Polizei. Eike Besuden im Dreh-Tagebuch: „Wir haben keinen Verhandlungsspielraum, wir brauchen seinen Verkäufer!“

In jeweils eigenen Kapiteln erzählen die Darsteller Frank Grabski, Wolfgang Göttsch und Paula Kleine selbst, wie das Filmen in Paris für sie war: „Am anstrengendsten war das Hopsen“, sagt Grabski, der einen ganzen Tag ohne Rollstuhl durch Paris „hopsen“ musste.

Katharina Müller

Verrückt nach Paris, Hrsg.: Eike Besuden, Atlantik Verlag 2003, 32 Euro