WOCHENÜBERSICHT: KONZERT: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

In diesen Tagen kann es ja durchaus vorkommen, dass einem partout kein Geschenk einfallen will, das man gern X oder Y unter den Weihnachtsbaum schieben würde, was Besonderes, Einzigartiges, das es halt nicht überall gibt und nicht einmal bei Ebay. Oder vielleicht doch gerade dort, wenn X und Y nur einigermaßen was mit Emopop am Hut haben, denn bei Ebay versteigert sich momentan die Berliner Band Mein Mio. Oder genauer: einen exklusiven einstündigen Auftritt von ihr im nächsten Jahr, wo auch immer. Der Erlös der Auktion geht an die Deutsche Krebshilfe, diesen Sonntag um 16 Uhr muss das letzte Gebot eingegangen sein, das aktuelle Höchstgebot sieht man bei http://tinyurl.com/mein-mio-ebay. Und sonst? Ganz unbedingt Coolhaven. Ein musikalischer Klabautertrupp aus Rotterdam um Lukas Simonis, der bereits bei Trespassers W und Dull Schicksal recht seltsame Musik machte, die sich bei Coolhaven vollkommen in den erleuchteten Wahnsinn versteigt. Travestie könnte ein Schlüsselwort sein, wenn da nicht alle sofort an die Erste Allgemeine Verunsicherung denken würden. Das ist es nicht. Kein Komödienstadel spielt Beckett. Umgekehrt, Beckett spielt Komödienstadel, wird der Schuh daraus, mit dem Coolhaven nach dir treten. Großes absurdes Theater mit den Residents im Herzen, am Samstag im Rahmen von „Dein Wort in Gottes Ohr“ im Ausland. Verlässliche Alternativen für weniger Abenteuerfreudige: Die Willard Grant Conspiracy gleichfalls am Samstag im Privatclub. Feste Americana-Kirchenbank, auf der man seine sonstigen musikalischen Sündereien bereuen kann (siehe dazu auch Bonnie Prince Billy zwei Seiten weiter vorn). Oder das Kommando Sonne N-Milch, weiter Samstag, im Festsaal Kreuzberg. Die Band von Jens Rachut, der vorher Oma Hans, Dackelblut oder Blumen am Arsch der Hölle machte. Sag einfach Punkrock dazu.

Mein Mio: http://tinyurl.com/mein-mio-ebay

Coolhaven: Ausland, Sa, 21 Uhr

Willard Grant Conspiracy: Privatclub, Sa, 19 Uhr. 20€

Kommando Sonne N-Milch: Festsaal Kreuzberg, Sa, 21.30 Uhr. 12€