: Kein Sparmodell
Gereinigt, nicht verscheuert: Das Tafel-Alu ist an die Bürgerschaft zurück gekehrt und wird dort auch bleiben
Die Bürgerschaftsfassade ist wieder komplett: Das von Bildhauer Bernhard Heiliger für Wassili Luckhardts Bauwerk geschaffene Fries ist gestern an seinen vorbestimmten Platz zurück gekehrt. In den vergangenen zwei Monaten waren die 15 Reliefplatten in der Berliner Bildgießerei Hermann Noack restauriert worden (siehe taz 2. Juni).
Die Aufarbeitung der in sechs Motivpaaren und einer -trias gestalteten Aluminiumtafeln verhalf ihnen und ihrem Schöpfer in Bremen zu ungeahnter Popularität: War der Künstler noch Mitte März für einen spätmedievalen Meister gehalten worden, der sich am Rathaus verwirklicht hätte (taz, 18. März) entfachte ihre Demontage (taz, 21. März ) eine heftige Diskussion über den Kunstwert der abstrakten Gebilde (taz, 9. April, 14. April). Unwidersprochen konnte der Kurator der Bernhard-Heiliger-Stiftung, Marc Wellmann, daher bei der gestrigen Präsentation der Reliefs seinen Ahnen mit dem Jahrhundertgenie Pablo Picasso vergleichen. Solcher Art ermutigt schwärmte Bürgerschaftspräsident Christian Weber davon, dass die Reliefs „auf dem Kunstmarkt sicher Millionen einbrächten“. Ein tragfähiges Sanierungsmodell für Bremens maroden Haushalt?
Keineswegs, belehrte ihn Wellmann. Das Fries sei „im Grunde wertlos“. Tatsächlich hatte der Künstler sie einst in enger Abstimmung mit dem Architekten für die Bürgerschaft konzipiert, Eine Hängung jenseits des Gebäudes gilt daher als nur schwer vorstellbar. Zudem hält sich die Preisentwicklung von Heiligers Skulpturen in moderaten Grenzen: Vergangenen Samstag erhielt in Berlin die Standbronze Vogeltorso für beachtliche 10.030 Euro den Zuschlag. bes
Anlässlich der Re-Montage zeigt die Bürgerschaft bis Mariä Himmelfahrt eine kleine Bernhard-Heiliger-Ausstellung. Vernissage: heute, 18.30 Uhr