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Archiv-Artikel

bildungsnot Langes Legenden

So räumt man mit Legenden auf. Die Mär, Bildung sei einer der Schwerpunkte des regierenden Schwarz-Schill-Senats, mochte eh kaum jemand glauben. Zu offensichtlich waren schon bislang die Einschnitte in diesem Bereich, als dass der Schein aufrechtzuerhalten gewesen wäre. Nun aber beseitigt FDP-Senator Lange auch die allerletzten Zweifel: Der Kenteradmiral hält stramm Kurs in die Bildungsnot.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Ein Großteil der Träger und Angebote in der beruflichen Bildung und Weiterbildung werden die drohenden drei Kürzungsrunden nicht überstehen. Entweder werden alle bis zur Bewegungsunfähigkeit amputiert oder die einen für die anderen geopfert. Angesichts der Zielvorgabe, nahezu die Hälfte des Etats zu streichen, lautet das Resultat: Tod durch Pest. Oder durch Cholera.

Dabei wird erneut bei den Schwächsten am drastischsten gespart. Die bisherigen systematischen Kürzungen bei der betrieblichen und außerbetrieblichen Ausbildung und die Beendigung des Bündnisses für Arbeit und Bildung haben bereits ihr gerüttelt Teil Schuld an der Lehrstellenmisere. Nun die letzte Alternative zu streichen, ist bestenfalls kontraproduktiv. Minder-qualifizierte Jugendliche haben dann gar keine Chance mehr auf Ausbildung und Arbeit.

Ein Spiel mit dem Feuer. Denn die Folgen verordneter Perspektivlosigkeit führen, zynisch betrachtet, zur Auffüllung des geschlossenen Heimes Feuerbergstraße für jugendliche Straftäter.

Fragt sich allerdings, wer hier zynisch ist.