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Archiv-Artikel

Betr.: Selbstdarstellung

Betr.: Wie man bestimmend wirkt, taz hamburg von Pfingsten 03

Selbstdarstellung

Pfingsten war ich über die Extraseiten zum Thema Bildung erstaunt. Da wird einem angeblichen „Kommunikationsexperten“ sehr viel Platz zur Selbstdarstellung gegeben. Unklar blieb, was ihn zu einem Experten macht, welche Ausbildung, welchen Hintergrund er hat. Inhaltlich hat es mich nur gegruselt. Schmitt redet einem besitzergreifenden Individualismus (Illich) das Wort, und ihm wird keine kritische Nachfrage gestellt! Wortumdeutungen werden nicht hinterfragt. So will er „respektvolles Auftreten“ lehren, meint aber einfach „sich durchsetzen“.

Respekt im Umgang mit anderen geht nach der Methode Schmitt garantiert verloren, denn nicht mehr inhaltliche Argumentation und Empathie zählen bei ihm, sondern die „Dirty-Trick-Rethorik-Kiste“ wird ausgepackt: „Emotionale Distanz zum Gegenüber“ soll bei der Durchsetzung eigener Interessen helfen, und der Blick soll „kühler und härter“ werden. Der Herrenmensch, eingewandet in etwas Psychogelaller („mit hoch und tief [im Machtstatus] ist übrigens keinerlei Wertung verbunden“), tritt auf.

Es geht darum, sich Respekt zu verschaffen. Der Inhalt, die Sache, um die es bei einem etwaigen Konflikt geht, wird bezeichnenderweise mit keinem Wort erwähnt. Könnte man da nicht vielleicht eine kleine Nachfrage stellen?? Das man etwas gemeinsam machen kann, so dass etwas beigetragen werden kann, ohne dass man dadurch etwas verliert, ist bei Schmitt nicht vorstellbar: „Der Status beschreibt das Machtverhältnis zwischen Menschen. Dieses Machtverhältnis ist immer vorhanden, wenn Menschen zusammen sind.“

Na dann: Prost Mahlzeit!

Annerieke Diepholz