Hollerland im Streit

Naturschutzgebiet bleibt eine Goldgrube für Gutachter

taz ■ Gut zu Essen gab es bei Italiener „Papagallo“, gut und reichlich zu Trinken auch, herausgekommen ist sonst aber wenig beim entscheidenden Treffen der Koalitions-Arbeitsgruppe. Thema waren die Konfliktfelder der Stadtentwicklung. Keine Annäherung der Standpunkte gab es bei der Frage, ob das Vogelschutz- und Naturschutzgebiet Hollerland als Erweiterungsfläche für den Technologiepark freigegeben werden oder ob eher die Innenentwicklung der Stadt forciert werden soll.

In der fröhlichen Runde hatte der Bau-Staatsrat Fritz Logemann dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Jens Eckhoff den Vorschlag gemacht, doch die Formel auf den Tisch zu legen, die er für eine schwarz-grüne Koalition vorbereitet hat. Eckhoff fand die Idee offenbar weder gut noch witzig. So wird am Ende im Koalitionspapier vermutlich eine komplizierte Formulierung über „Prüfaufträge“ und neue Gutachten stehen.Und: Die SPD wird der Bebauung nicht zugestimmt haben. Entscheidend dürfte dann die Besetzung des Bauressorts sein – wenn die SPD den Bremerhavener Ulrich Nussbaum in den Senat holen will, müsste sie wohl das Bauressort an die CDU abgeben. Noch entscheidender aber ist die Rechtslage, die Eingriffe in schützenswerte Natur nicht so einfach zulässt.

Weder der CDU-Vorsitzende Bernd Neumann noch Bürgermeister Henning Scherf (SPD) waren bei der Arbeitsgruppe dabei. Die Formelkompromisse, die nach dem Koalitions-Gelage im „Papagallo“ formuliert werden, müssen Anfang der kommenden Woche noch auf höchster Ebene abgesegnet werden.

kawe