Kuba: Dissidenten vor Gericht

HAVANNA dpa ■ In Kuba hat am Montag ein neuer Prozess gegen Dissidenten begonnen. Angeklagt sind acht Männer und zwei Frauen, unter ihnen der blinde Rechtsanwalt Juan Carlos González Leiva. Sie waren im März 2002 in der Stadt Ciego de Avila festgenommen worden, als sie dort gegen die Festnahme eines unabhängigen Journalisten demonstriert und lautstark die Respektierung der Menschenrechte gefordert hatten. Wie die verbotene Kubanische Kommission für Menschenrechte und nationale Versöhnung am Montag in Havanna mitteilte, wurde der für gestern erwartete Prozessbeginn um einen Tag vorverlegt. Einem von der Kommission gesandten Prozessbeobachter wurde der Zugang zum Gerichtsgebäude verwehrt. Das Verfahren ist der erste Prozess gegen Dissidenten seit April vorigen Jahres, als 75 Regimekritiker zu Haftstrafen von zusammen 1.454 Jahren verurteilt wurden. Den Angeklagten wird unter anderem „Respektlosigkeit“ gegenüber Staatschef Fidel Castro vorgeworfen, ein nur auf Kuba existierender Straftatbestand.