Neues Brasilianisches Kino : Im Arsenal erhitzt man das cineastische Gemüt auf „Brasil, 40°“
Wie immer geht es erst mal ums Geld. Genauer: um ganz legale Steuertricks. Seit nämlich Sponsoren ihre Zuwendungen von der Steuer absetzen können, wird auch wieder Geld in die brasilianische Filmindustrie gepumpt. Und die Branche boomt. Als Erfolgsmeldung ist das mittlerweile auch in Europa mit „City of God“ angekommen, Fernando Meirelles’ fulminantes Ghettoporträt, über das man durchaus geteilter Meinung sein kann – die einen sehen schicke Ästhetisierung von sozialem Brennstoff, andere metaphorische Entscheidungsschlachten im Stile eines Scorsese. Aber natürlich hat der Film seinen Platz bei der Filmreihe „Brasil, 40°“ im Arsenal, bei der ab heutigem Donnerstag bis zum 25. Juli das neue brasilianische Kino vorgestellt wird. „City of God“ ist am 2. und 3. Juli zu sehen, in der Originalfassung mit Untertiteln. Und neben diesem Fast-schon-Blockbuster noch sozusagen das kinematografische Hinterland, das meist ja interessanter, entdeckungsträchtiger ist: Bei „Amarelo manga“ von Claudio Assis darf man etwa das skurrile Treiben von herumlungernden Gästen in einem Hotel in Recife betrachten, die erkennen müssen, dass selbst der Glaube an Gott nicht wirklich ein Ausweg aus der existenziellen Einsamkeit ist.