Nordlose 2. Liga

Nach einem 1:4 gegen den FSV Mainz steht der VfB Lübeck auf einem Abstiegsplatz

Lübeck taz ■ Dieter Hecking schien sich gar nicht mehr beruhigen zu können. Ihn wurmte nicht nur das 1:4 seines Teams gegen Mainz und der damit verbundene Rutsch auf einen Abstiegsplatz. Dem Trainer ging es um mehr: um die gesamte Region, die Medienberichterstattung und nicht zuletzt um das selbst aufgebaute Werk beim VfB Lübeck. Völlig unverständlich für Hecking, wie die Zeitungen vor einem solchen Spiel so wenig unterstützende Atmosphäre verbreiten konnten.

„Es ist doch kein Wunder, dass wir unten nicht rauskommen. Bei diesem Mist, der überall geschrieben wird“, empörte sich der Coach – „und einige andere“, wie er noch hinzufügte. Besonders ärgerte ihn, dass vor dem wichtigen Heimspiel die Wechselgerüchte um Timo Achenbach und Ferydoon Zandi diskutiert wurden, was im Stadion zu Pöbeleien gegen die Spieler führte. „Ganz abgesehen davon, wie verunsichert sie ohnehin schon waren“, so Hecking weiter.

Sein Gefühlsausbruch zeigt, wie wenig Lübeck auf einen Fall in die Abstiegsregion der 2. Bundesliga vorbereitet war und ist. Denn in der Tat ist die Berichterstattung nicht mit dem zu vergleichen, was beispielsweise der HSV oder der FC St. Pauli seit Jahren über sich ergehen lassen müssen. „Ihr müsst doch die Region unterstützen. Oder wollt ihr wieder mit uns nach Chemnitz fahren“, regte sich Hecking weiter auf.

Und tatsächlich käme die 2. Liga nach einem Abstieg Lübecks – sowie dem bereits feststehenden Abgang des VfL Osnabrück – einer nordlichtfreien Zone gleich. Dabei hat Hecking in den letzten Amtsjahren Lübeck zu einer zuvor nicht vorstellbaren Kontinuität verholfen, mit der es bei dem anstehenden Restprogramm – in Cottbus, gegen Aue und in Fürth – nun vorbei sein könnte. FOG