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Archiv-Artikel

Flinke Ballannahme

Noch vor Tagen gab sich die ARD nicht anspielbar. Heute ist das anders

Von STG

BERLIN taz ■ „ARD und Bundesliga – das wird leider nicht zusammengehen“, diktierte der damalige ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Fritz Pleitgen zu Jahresanfang der FAZ in den Block. Schließlich kauften die Öffentlich-Rechtlichen da gerade für gutes Geld – 390 Millionen Euro – und sechs weitere Jahre die Übertragungsrechte für die Fußballländerspiele der Nationalmannschaft. Noch vor einer Woche ließ der neue ARD-Chef, NDR-Intendant Jobst Plog, über einen Sprecher erklären: „Es gibt keine konkreten Verhandlungen zwischen der ARD und Infront über die Fußball-Bundesliga.“

Jetzt hat sich das Schweizer Unternehmen, nach dem Untergang des Kirch-Imperiums Alleinabnehmer der Bundesliga-Fußballrechte bis zur Weltmeisterschaft 2006, selbst bei der ARD gemeldet: „Am Montag erhielt Herr Struve einen Anruf von Infront“, sagt ARD-Sprecher Martin Gartzke. Günter Struve ist Programmdirektor der ARD und attraktiver Programmware selbst dann nicht abgeneigt, wenn sie ein bisschen mehr kostet. Und so konnte sich schon am späten Dienstagnachmittag der ARD-Vorsitzende über „gute Voraussetzungen für einen Abschluss“ freuen: „Wir sind sehr nahe beieinander“, sagte Plog der dpa. Ab sofort gibt es also echte und offizielle Verhandlungen – die Zeit drängt. Schließlich ist die ARD seit 1992 raus aus dem großen Wochenend-Fußballfest, und für die Vorbereitung der neuen „Sportschau“ sind sechs Wochen bis zum Ligastart Anfang August nicht eben viel.

Die reanimierte „Sportschau“ soll offenbar samstags von 18.10 bis 19.45 Uhr laufen. Freitagsspiele, wie sie FC-Bayern-Vize Karl-Heinz Rummenigge ins Gespräch brachte, sind laut ARD aber bisher nicht vorgesehen. Unklar ist auch, ob das ZDF wie gewünscht die TV-Rechte für die beiden Sonntagsspiele der Ersten Liga erhält, Liveübertragung inklusive. Hierzu liegt offenbar noch kein Angebot von Infront vor, außerdem will sonntags nicht nur das Deutsche Sportfernsehen (DSF) zum Zuge kommen, sondern weiterhin auch die Zweite Liga mit ihrem Hauptspieltag.

Bestätigen will diese Planspiele niemand, über den Kaufpreis wird ohnehin nicht gesprochen. „Dass die ARD deutlich weniger zahlen wird als bislang Sat.1“ (Plog) muss da als Auskunft reichen. Von rund 60 Millionen Euro jährlich dürfte auszugehen sein. STG