vision parade: „Ewiger Friede“ wummert auf dem Deich

Raven oder fliehen

Nun hat es Kolja Beckmann doch geschafft: Zum zweiten Mal rollen morgen 30 Tieflader über den Osterdeich, verziert mit Pappmaché-Figuren. Oben drauf und drum herum: junge Menschen mit bunten Haaren, glitzernden Augen und T-Shirts und knappen Höschen. Die „Vision Parade“ ist wieder da. Der Veranstalter erwartet um die 100.000 RaverInnen aus Bremen und ganz Deutschland.

Er hatte mit einigen Widerständen zu kämpfen, zwischenzeitlich sah es so aus, als würden die diversen Baustellen im Steintorviertel und die Proteste der BewohnerInnen keine Wiederholung des erfolgreichen Deichraves zulassen. Feuerwehr und Rettungsdienste wurden befragt, in zahllosen Verhandlungsrunden um Auflagen und Route des Techno-Umzugs gerungen. Jetzt steht das Ding. Und einen Namen hat es auch: „Eternal Peace“. Ob die DeichanwohnerInnen allerdings so viel „Frieden“ finden werden, ist fraglich. Es sei denn, sie mischen sich mitten unter das bunte Völkchen und wippen im Rhythmus mit. Dabei sein macht auch friedvoll.

Ab Samstagmittag um 12 Uhr wird die komplette Paradenstrecke auf dem Osterdeich zwischen Sielwall und Hansacarrée gesperrt. Autos dürfen dann nur noch auf den Parkplätzen am unteren Deich beim Weserstadion stehen. Um drei Uhr nachmittags setzt sich die rollende Open-Air-Disco in Bewegung, eine Stunde später, wenn sie die Erdbeerbrücke erreicht, wird die für alle Nicht-Tanzenden dicht sein. Denn in diesem Jahr zieht der Musikumzug in Richtung Hemelingen.

Den Sorgen der AnwohnerInnen, dass ein zweites Mal ihre Vorgärten verdreckt und die Beschallung lauter als erlaubt wird, trägt Beckmann Rechnung: Für ausreichend mobile Klohäuschen soll genauso gesorgt sein, wie für Lautstärkenwächter, die mit Messgeräten darüber wachen, dass die zulässigen Wummergrenzen nicht überschritten werden. Wenn doch, sollen die Anlagen verplombt werden.

Polizeisprecher Heiner Melloh sagte, die Ordnungshüter seien „gewappnet“, heißt: Wer Berauschendes intus hat, lässt das Auto besser stehen. ube