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Archiv-Artikel

Später Tropfen…

Seit 40 Jahren geplant: Ein Wassergarten am Woltmershauser Weserdeich mit Kulturprogramm

Als der Bremer Bürgermeister Hans Koschnick 1973 den Weseruferpark in Rablinghausen einweihte, wurde er nicht gerade freundlich empfangen. Die Anwohner fühlten sich betrogen: „Lankenau habt ihr geklaut! Wann wird das Schwimmbad gebaut?“, skandierten sie bei der Einweihung. Diese Forderung könnten die Bürgerinnen und Bürger in Woltmershausen auch dem Bürgermeister des Jahres 2003, Henning Scherf, entgegen werfen. Denn vom Schwimmbad existieren auch heute nur Pläne.

Lankenau – das war einst ein kleines Bauerndorf nördlich von Rablinghausen. Am 14. Juli 1960 fanden die Bewohner Lankenaus in ihren Briefkästen ein Schreiben des Hafensenators, der ihnen nahelegte, ihr Grundstück „unter Vermeidung eines Enteignungsverfahrens“ zu verkaufen. Dort, wo einmal das Dorf Lankenau lag, hob die Stadt den Neustädter Hafen aus. Die Anwohner mussten in andere Stadtteile umsiedeln, viele zogen ins nahegelegene Woltmershausen. Heute erinnert nur noch die Gaststätte „Lankenauer Höft“ an das frühere Dorf.

Durch den Hafenbau verloren die Bremer ein viel genutztes Naherholungsgebiet. „Lankenau hatte einen Weserstrand und ein beliebtes Familienbad“, berichtet Frauke Echte, Mitautorin des just im Donat Verlag erschienen Buches „Lankenau – das verschwundene Dorf“. Als Ersatz wurden den Bewohnern ein neues Schwimmbad und ein neuer Zeltplatz in Woltmershausen versprochen. Bekommen haben sie stattdessen den 1973 eingeweihten Weseruferpark zwischen Rablinghausen und dem Lankenauer Höft. Der wurde von den Woltmershausern nie angenommen, auch weil er – anders als sein Name vermuten lässt – gar keinen Zugang zum Wasser besitzt. Das Ufer ist mit unwirtlichem Grobschotter befestigt.

„Das Bad war zwar immer wieder in der Planung, aber am Ende fehlte jedes Mal das Geld“, erinnert sich Buchautorin Echte. Nun hat das Kulturhaus Pusdorf neue Entwürfe für ein Naherholungsgebiet zeichnen lassen. Am Westerdeich in Woltmershausen soll ein Spiel- und Wassergarten gebaut werden. Der Plan sieht drei Abschnitte vor: Im Spiel- und Sportbereich soll ein renaturierter Sandstrand mit Spielplatz und Wasserläufen entstehen. An dessen Ende wünscht man sich ein Café und einen kleinen Anleger für Wassertaxis. Im hinteren Parkbereich wäre Platz für Freiluftausstellungen. Zusätzlich ist ein Amphitheater für Musikveranstaltungen, Theater oder Open-Air-Kino vorgesehen.

Dass die Vorstellungen des Kulturhauses nicht komplett umgesetzt werden, ist jetzt schon klar. „Aus bautechnischen Gründen“ sei dies nicht möglich, so der Sprecher des Bausenators, Holger Bruns. „Die Weser ist eine Bundeswasserstraße, da kann man nicht beliebig dran herumschnippeln.“

Stadtgrün habe jedoch den Auftrag bekommen, eine Planung für das Gebiet zu entwickeln. Dabei sollen auch Elemente des vorgestellten Konzepts mit aufgenommen werden.

Steffen Hudemann

Lankenau – das verschwundene Dorf, Donat Verlag, 15 Euro