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Archiv-Artikel

Votum für Umlage

Klare Mehrheit für Bekämpfung der Krise am Lehrstellenmarkt. 57 Prozent wollen Umlage

DORTMUND dpa/taz ■ 57 Prozent der Bürger unterstützen angesichts der aktuellen Lehrstellenkrise die von SPD und Grünen geplante Ausbildungsplatzumlage. Nur 20 Prozent sind dagegen. Dies ergibt eine Repräsentativbefragung des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Uni Dortmund bei 3.300 Erwachsenen. Die Umfrage setzt auch NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück unter Druck, der seit Wochen gegen das geplante Umlagegesetz kämpft.

Eine parallel von den Schulforschern vorgenommene Elternbefragung ergab zugleich, dass 42 Prozent der Väter und Mütter in Sorge sind, ihr Kind werde nach Abschluss der Schule „keinen angemessenen Ausbildungsplatz“ finden. Vor zehn Jahren waren dies bei den von dem Dortmunder Institut regelmäßig vorgenommenen Meinungsumfragen zum deutschen Bildungssystem erst 32 Prozent der Eltern.

Nach Zeitungsberichten ist Ministerpräsident Steinbrück irritiert über seinen Amtskollegen Kurt Beck. Der sozialdemokratische Landeschef von Rheinland-Pfalz war im SPD-internen Streit um die Umlage mit einem neuen Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, den angeblich auch Steinbrück befürwortet. Demnach soll ein vom Staat mitfinanzierter Ausbildungsfonds die Lösung im Streit um eine Ausbildungsumlage sein. Aus dem Fonds sollen betriebliche oder überbetriebliche Ausbildungsplätze für Jugendliche bezahlt werden, die jeweils zum Jahresende noch keine Lehrstelle haben, so Beck. Bisher hatte Steinbrück immer einen Ausbildungspakt nach dem Vorbild der NRW-Konsenslösung favorisiert.