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Kunst sucht Brot

Was Kreative als junge Leute nicht lernen, bringt ihnen nun in Bremen eine Fortbildung bei: Die lebensnotwendige Selbstvermarktung

Auch Künstler leben nicht nur von Luft und Liebe. Nur lernen sie in ihren Ausbildungen viel über die hehre Kunst und wenig über den schnöden Mammon. Wie Kunst zahlungskräftige Abnehmer findet, ist deshalb Thema einer neuen Fortbildung: „kik – Künstler in der Kulturarbeit“ heißt das Programm.

Denn Kunst muss nicht brotlos sein. Im Gegenteil: „Maler können Projekte in Ganztagsschulen anbieten, Bildhauer bei Stadtteilgestaltungen beraten – Fördertöpfe gibt es genug“, sagt Marcel Pouplier von „Quartier“. Der Verein bietet schon seit zwölf Jahren Projekte mit Künstlerinnen an. Das kik-Projekt wurde gemeinsam mit der Bremer Volkshochschule entwickelt.

Bei „kik“ lernen die Maler und Bildhauer von Fachleuten, wie sie Bewerbungsmappen schreiben, Konzepte erstellen und Kosten kalkulieren – Basiswissen, um Förderungen zu beantragen. „Das Geld für die Neugestaltung von Stadtteilen muss ja nicht immer in Radwege gesteckt werden“, so Pouplier. Es gebe auch exotische Einnahmequellen: So hätten auch „die Stahlwerke in Bremen schon einmal Künstler für eine Fortbildung engagiert“.

Bei „kik“ werden die Künstler lernen, solche Projekte regelrecht zu managen. An zwei Tagen pro Woche werde Theorie gepaukt, an den übrigen sollen die Kursteilnehmer echte Kulturevents planen.“ Dazu gebe es bereits Kontakte, beispielsweise zu Ganztagsschulen.

„kik“ dürfte in Bremen viele ansprechen – die direkte Künstlerförderung ist nicht gerade üppig. „Besonders Maler und Bildhauer haben es schwer“, erläutert Uwe Martin. „Anders als zum Beispiel Schauspieler“, so der Geschäftsführer des Berufsverbandes Bildender Künstler weiter, „verdienen sie nichts bei Proben, sondern nur, wenn sie tatsächlich etwas verkaufen.“ „:kik“ zeige Einnahmemöglichkeiten jenseits der Leinwand.

Markus Vollstedt

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