: Bomben gegen Prediger al-Sadr
12 Tote bei fortgesetzter Offensive der US-Armee gegen die Milizen des radikalen Schiitenführers. Dieser ruft Anhänger dazu auf, Kampf gegen Besatzer auszuweiten
BAGDAD dpa/ap/rtr ■ Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern des radikalen Schiiten-Predigers Moktada al-Sadr und US-Soldaten sind im Südirak erneut zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Bei Vorstößen der US-Armee in der Stadt Kufa seien in der Nacht zum Montag und am Vormittag 12 Iraker getötet und 18 verletzt worden, berichteten Krankenhausärzte. In der Bagdader Vorstadt Sadr-City bombardierten ebenfalls in der Nacht US-Flugzeuge das Hauptquartier der Bewegung al-Sadrs.
Moktada al-Sadr hat derweil seinen bewaffneten Anhängern befohlen, ihren Kampf gegen die US-Besatzungstruppen auf das ganze Land auszuweiten. „Wir haben jetzt eine zweite Phase des Widerstands begonnen, unsere Geduld mit den Besatzungstruppen ist zu Ende“, sagte Sadrs Berater Kais al-Chasali gestern. Der Aufstand werde auf den ganzen Irak ausgedehnt, weil die Besatzer in den heiligen Städten Kerbela und Nadschaf zu weit gegangen seien, sagte Chasali und fügte hinzu: „Es wird Vulkanausbrüche geben.“
Eine bislang unbekannte irakische Gruppe hat mit der Entführung und Tötung von Mitarbeitern arabischer und ausländischer Firmen in der südirakischen Stadt Basra gedroht. Der arabische TV-Sender al-Dschasira strahlte gestern ein Videoband aus, auf dem ein Maskierter eine entsprechende Erklärung verlas. Vor allem Arbeiter aus Kuwait seien Ziel der Gruppe, drohte der Vermummte. Auch im Nordirak sind Ausländer erneut Opfer von Attentaten geworden. Bewaffnete haben gestern in der Stadt Kirkuk ein Auto, in dem ein neuseeländischer und ein südafrikanischer Ingenieur saßen, mit Maschinengewehren angegriffen. Beide Männer wurden getötet. Auch der irakische Fahrer kam laut Polizei ums Leben.
Bei einem Bombenattentat auf eine Ölpipeline im Südirak haben Aufständische schon am Samstag eine der beiden Leitungen auf einem Abschnitt von mehreren Metern beschädigt. Feuerwehrleute waren gestern noch immer gegen den ausgebrochenen Brand im Einsatz.