Bank-Boss auf Krösus-Niveau

Grüne kritisieren, dass Nord LB-Vorstandschef Bodin etwa doppelt so viel verdient wie der Bundesbankpräsident. Bund der Steuerzahler fordert mehr Transparenz

Hannover taz ■ Niedersachsens Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel findet die Gehälter der Vorstände der in öffentlichem Besitz befindlichen Nord LB „eindeutig zu hoch“. Aus dem Jahresbericht der Bank geht hervor, dass alle neun Vorstände zusammen pro Jahr 4,77 Millionen Euro verdienen. „Vorstandschef Manfred Bodin dürfte damit nach meinen Berechnungen auf mindestens 600.000 bis 700.000 Euro pro Jahr kommen“, sagte Wenzel zur taz. Das wäre etwa doppelt so viel wie der Bundesbankpräsident – der erhält 350.000 Euro.

Ein Gehalt in der Höhe eines Ministerpräsidenten – Christian Wulff (CDU) verdient etwa 170.000 Euro pro Jahr – „wäre angemessen für den Chef eines Unternehmens in öffentlicher Hand“, sagt Wenzel. Die Nord LB gehört Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sowie den jeweiligen Sparkassenverbänden dieser Länder. Aufsichtsratschef ist Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU).

Um Klarheit zu bekommen, hat Wenzel jetzt eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung gestellt. Er will wissen, ob sich CDU und FDP für eine „individualisierte Offenlegung der Vorstandsgehälter der Nord LB einsetzen“ wollen. Ähnliches gilt für die Sparkassen. Immerhin zehn der 30 Dax-Unternehmen veröffentlichten bereits die Gehälter ihrer Vorstände individuell, sagt Wenzel. Damit richteten sie sich nach den von der OECD formulierten Prinzipien der Corporate Governance, die Firmen zu mehr Transparenz anhalten soll.

„Da gibt es überhaupt nichts zu verheimlichen. Schließlich geht es um öffentliches Vermögen“, sagt Bernhard Zentgraf vom niedersächischen Landesverband des Bundesverbandes der Steuerzahler. Auch ihm erscheinen die Gehälter der Nord LB-Bosse relativ hoch. Und: „Je niedriger die Vorstandsgehälter, desto höher die Gewinne, die die Bank an ihre Anteilseigner, also die Länder, ausschütten kann.“ Weder Nord LB noch Finanzministerium wollten sich zum Thema äußern. kai schöneberg