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Archiv-Artikel

Galoppierende Schwindsucht

Derbywoche in Horn beginnt im Zeichen der Rezession der Branche: Ergebnis stagniert auf niedrigem Niveau des Vorjahres. Auch Sponsor-Frage ist noch ungeklärt

Inmitten anhaltender wirtschaftlicher Probleme des deutschen Galopprennsports hat gestern auf der Galopprennbahn in Horn die insgesamt acht Renntage umfassende Derbywoche begonnen. Wie der Geschäftsführer des Hamburger Renn-Clubs, Günter Gudert, betonte, rechne man trotz allem damit, die Derbywoche mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau abzuschließen.

Im letzten Jahr hatten die Konkurrenz der Fußball-WM und extrem schlechtes Wetter dem Derbyveranstalter die Bilanzen verhagelt. Es fehlte ein sechsstelliger Euro-Betrag in der Kasse, so Gudert. „Wir rechnen nun für das Derby-Meeting 2003 nicht mit einem Umsatzrückgang. Selbst bei einer sehr konservativen Einschätzung müssten wir das Ergebnis aus dem letzten Jahr erreichen können“, sagte Gudert. 2002 waren 8.056.172 Euro durch die Wettkassen geflossen.

Bis zuletzt schwelte der Streit des Rennsports mit Teilen der deutschen Buchmacher. Die Buchmacher des Verbandes IFEB hatten sich geweigert, die ihnen vorliegenden Verträge zur Livebilder-Belieferung und zur Verpflichtung der Wettvermittlung zu unterschreiben. Der Rennsport drohte im Gegenzug mit Abschaltung der Fernsehbilder. Der Hamburger Renn-Club unterstützt die harte Verhandlungsposition, auch wenn ein eskalierender Streit sicherlich zulasten des Wettumsatzes der Derbywoche gehen würde.

An den acht Renntagen werden auf dem Hippodrom in Horn insgesamt fünf Europa-Gruppe-Rennen ausgetragen. Sämtliche Top-Trainer und Top-Jockeys des Landes werden in Hamburg vertreten sein, an fünf Renntagen ist Hamburg bundesweiter Alleinveranstalter in Sachen Turf.

Das 134. Deutsche Derby wird am 6. Juli, mit der Rekorddotierung von 919.200 Euro an Rennpreisen und Prämien ausgestattet, der Höhepunkt der gesamten deutschen Galopper-Saison sein. 23 dreijährige Pferde sind für das Blaue Band startberechtigt.

Während der Derbywoche steht für den Renn-Club eine wichtige Weichenstellung an. Es wird eine Entscheidung fallen, ob der langjährige Sponsoring-Partner BMW seinen Vertrag verlängern wird oder ob man sich auf die Suche nach einem neuen Titelsponsor für die Großveranstaltung begeben muss. PATRICK BÜCHELER