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Archiv-Artikel

Neue Opfer in Rafah

Militäroffensive in Flüchtlingslager. Truppen zerstören Häuser. Immer mehr Israelis stimmen Scharon-Plan zu

RAFAH ap ■ Auf den tödlichen Anschlag gegen fünf Soldaten in Rafah reagieren die israelischen Truppen mit dem verstärkten Abriss möglicher Verstecke für Extremisten. Laut Augenzeugen wurden bis gestern Nachmittag mehr als 20 Häuser am Rande des Flüchtlingslagers Rafah im südlichen Gaza-Streifen zerstört. Heereschef Mosche Jaalon kündigte eine Fortsetzung der Militäraktion an. Bei neuen Kämpfen wurden vier Soldaten und vierzehn Palästinenser verletzt, drei weitere Palästinenser starben.

Einwohner des Lagers Rafah bemühten sich, ihr Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Sie schwenkten weiße Fahnen, während sie Möbel, Türen und Fensterrahmen aus ihren Häusern trugen. Der israelische Rundfunk berichtete, die Streitkräfte wollten „hunderte Gebäude“ nahe der Militärstraße abreißen, auf der der israelische Schützenpanzer am Mittwochabend beschossen worden war. Damit solle Angreifern die Deckung genommen werden.

Der palästinensische Kabinettsminister Sajeb Erakat rief die USA zur Intervention auf. „Dies ist eine Katastrophe“, sagte er. Während Israel von einem Rückzug aus dem Gaza-Streifen spreche, rücke es stattdessen ein.

Nach der jüngsten Gewalteskalation stellen sich unterdessen immer mehr Israelis hinter Regierungspläne zu einem einseitigen israelischen Rückzug aus dem Gaza-Streifen. Mittlerweile liegt die Rückendeckung für den Vorschlag von Ministerpräsident Ariel Scharon laut einer gestern veröffentlichten Umfrage in der Zeitung Jediot Achronot bei 71 Prozent.