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Archiv-Artikel

Ungeliebt und doch gefördert

Das Land wird voraussichtlich nicht den Bottroper Flughafen Schwarze Heide fördern, sondern Recklinghausen/Loemühle. Doch der Kreistag plant weiterhin diesen Flugplatz zu schließen

VON ANNIKA JOERES

Bottrop bleibt wohl flügellahm: Die Landesmittel für einen Flughafenausbau werden wahrscheinlich in den Recklinghäuser Klein-Airport Loemühle fließen. Ein vom NRW-Verkehrsministerium in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die Fördergelder an den Standort Loemühle gehen sollten. Auf lange Sicht sei nur ein Standort rentabel. Auswahlkriterien waren unter anderem die Erreichbarkeit, die Zahl der stationierten Flugzeuge und die erwartetet Entwicklung.

Das Gutachten wird nun an das Finanzministerium weitergeleitet, Ende Mai soll in einer Ausschusssitzung über die Subvention in Millionenhöhe entschieden werden. Das Ministerium will sich trotzdem noch nicht festlegen. „Die Förderentscheidung ist offen“, sagt Verkehrsminister Axel Horstmann (SPD). Zwar mache er auf die Hinweise des Gutachtens aufmerksam, er sehe aber auch „mit großem Interesse das Verhalten der kommunalpolitisch Verantwortlichen im Kreis Recklinghausen und in Bottrop.“

In der Tat würden die Mittel laut Gutachten in eine Stadt fließen, die sie gar nicht will: Anfang Februar hatten CDU und Grüne im Kreistag die Schließung von Loemühle bereits beschlossen. Der Flugplatz sei wegen der „unmittelbaren Nähe zu Wohngebieten und aus finanziellen Gründen“ nicht weiter zu betreiben, hieß es aus der CDU-Kreistagsfraktion. „Unsere Entscheidung steht nach wie vor“, sagt Kreistagssprecher Jochen Manz. Daran könne auch eine Förderung des Landes nichts ändern. Vielleicht wird aber ein Bürgerbegehren noch einen Sinnungswandel herbeiführen: Geschäfts- und Hobbyflieger haben in dieser Woche über 10.000 Unterschriften für den Erhalt ihres Flughafens gesammelt, weitere 5.000 sollen folgen, damit sich der Kreistag erneut mit dem ungeliebten Startplatz beschäftigen muss.

Das haben Bottroper PilotInnen nicht nötig. Oberbürgermeister Ernst Löchelt (SPD) hat sich höchst persönlich um einen Termin beim Verkehrsminister bemüht, um für die „Schwarze Heide“ zu werben. Löchelt beruft sich auf alte Zusagen. „Noch im Oktober 2002 hat die Landesregierung gesagt, dass in der Region der Geschäftsflugverkehr auf Schwarze Heide konzentriert werden soll“, sagt Löchelt. Wichtig sei außerdem, dass die Stadt neben dem Landeplatz einen Gewerbepark plane. „Damit könnte Bottrop und auch die Emscher-Lippe-Region im internationalen Konkurrenzkampf eine besondere Stellung einnehmen“, wirbt Löchelt.

Ohne die NRW-Landesmittel kann allerdings keiner der beiden Flughäfen bestehen: Nach einer neuen Sicherheitsverordnung der Europäischen Union müssen ab dem 1. Januar 2005 die Start- und Landebahnen von mittelgroßen Geschäftsflughäfen mindestens 1.500 Meter lang sein. Weder Loemühle noch Schwarze Heide entsprechen diesem Standard.