: Im Space Center gehen die Lichter aus
Die Betreiber von „Europas größtem Indoor-Park“, dem Bremer Space Center, scheinen am Ende: Der Bremer Senat will noch einmal 600.000 Euro für zwei Monate geben, aber bei der Dresdner Bank scheint der Geduldsfaden gerissen zu sein
aus Bremen Klaus Wolschner
Es sollte „Europas größter Indoor-Park“ werden, das Weltraumerlebnis Space Center in der Einkaufsmeile namens Space Park. Die Dresdner Bank investierte über 400 Millionen Euro, das Land Bremen legte alles in allem 250 Millionen Euro dazu. Das Projekt wurde zum Symbol der Investitionspolitik des Bremer Senats, mit der die Finanzkraft des schwächelnden Bundeslandes gestärkt werden sollte.
Aber seit Jahren macht der Space Park immer wieder mit Krisen-Nachrichten Schlagzeilen. Als der Projektentwickler Jürg Köllmann finanziell am Ende war, mussten im Jahre 2003 der Bremer Senat und die Dresdner Bank jeweils einen 40-Millionen-Euro-Kredit an die Betreibergesellschaft des Space Center bewilligen, um das Projekt zu retten. Auch dieses Geld ist weitgehend weg – seit einigen Tagen wird darüber verhandelt, ob es noch eine „Fortführungslösung“ geben kann.
Denn offensichtlich kann die Betreibergesellschaft „Space Center Betriebsgesellschaft“ (SCB) der amerikanischen Firma ProFun aus ihren Einnahmen die Zinsen für Kredite und die Miete nicht bestreiten. In langen Beratungen haben Vertreter des Bremer Senats den Entwurf für einen kurzfristigen Aufschub des drohenden Endes ausgearbeitet: Sowohl Dresdner Bank wie Bremer Senat sollen danach noch einmal 600.000 Euro für das Projekt freigeben, damit nicht sofort Schluss ist. Das Geld und ein umfangreicher Zinszahlungs- und Mietverzicht sollen den Betrieb in den kommenden zwei Monaten retten. In dieser Zeit sollen Wirtschaftsprüfer ein Gutachten darüber erstellen, ob und wie das Prestigeprojekt weiter betrieben werden könnte.
Ein neuer Betreiber könnte das Space Center ohne die alten Verpflichtungen betreiben, so spekuliert der Bremer Wirtschaftssenator Hartmut Perschau (CDU). Er hat sogar den Bremer Bauunternehmer Kurt Zech ins Spiel gebracht, der angeblich Interesse signalisiert habe. Aber Zech winkt ab: Er sei vor Monaten gefragt worden, ob er nicht eine Idee habe, was man mit dem leer stehenden Einkaufszentrum „Space Park“ machen könne, aber er habe keine gehabt. Aktuelle Gespräche gebe es nicht.
Die Hoffnung, dass sich eine Lösung für die Fortsetzung finden würde, scheint auch im Senat eher gering. Am Dienstag hat es nur eine knappe Mehrheit für die Option „Atempause“ gegeben, die Fronten gingen quer durch die Parteien der Koalition: Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos), Bildungssenator Willi Lemke (SPD) und Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) sind dem Vernehmen nach dagegen gewesen, noch Geld zu bewilligen. Dem für die Pleite politisch verantwortlichen Wirtschaftssenator Hartmut Perschau (CDU) sprangen vor allem Bürgermeister Henning Scherf (SPD) und Bausenator Jens Eckhoff (CDU) bei. Eine Zustimmung der Dresdner Bank lag gestern aber nicht vor – angeblich sollte abends die entscheidende Sitzung steigen.
Als 1997 Josef Hattig Wirtschaftssenator in Bremen wurde, gab er die Devise aus: Das Space Center als Tourismus-Attraktion allein sei nicht lebensfähig, ein angegliederter Shopping-Park solle zusätzliches Publikum anlocken und Synergieeffekte schaffen. „Urban Entertainment-Center“ hieß das Zauberwort. 2003 stellte sich dann heraus, dass der Shopping-Park nicht vermietbar war. Mit Hilfe des Senats-Kredits eröffnete das Space Center als Tourismus-Attraktion allein. Seitdem stehen die Shopping-Hallen leer, diverse Optionen wurden diskutiert und verworfen. Wenn das Space Center erst einmal boome, hieß es im Herbst, dann finde sich leichter ein Mieter für den Shopping-Teil.
Aber wenige Wochen nach der Eröffnung scheinen die Investoren von der Dresdner Bank zu der Überzeugung gelangt zu sein, dass sich die versprochenen täglichen 4.500 zahlenden Besucher auch mittelfristig nicht einstellen werden. Der spärliche Besucherstrom hat noch keinen Mieter für den Shopping-Teil überzeugt.