Jetzt geht es um die Details

Nach dem Grundsatzbeschluss zum Werftenverbund wird über Hauptstandort und Arbeitsplätze diskutiert. HDW-Betriebsrat ist noch vorsichtig optimistisch

Kiel/Hamburg/Emden lno ■ Nach der angekündigten Fusion der deutschen Großwerften ist die Debatte um konkrete Konsequenzen wie den Abbau von Arbeitsplätzen und den künftigen Firmensitz voll entbrannt. Hintergrund sind Prognosen, wonach in Kiel die meisten Arbeitsplätze wegfallen könnten. „Ich kann überhaupt keine Verlierer erkennen“, sagte der HDW-Betriebsratsvorsitzende Ernst-August Kiel. „Natürlich sind Arbeitsplätze bedroht“, räumte er ein. „An welcher Stelle, dass kann im Augenblick aber keiner sagen, das sind reine Spekulationen.“

Als realistisch stufte der Sprecher der Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik“, Werner Schöttelndreyer, Befürchtungen ein, wonach bis zu 1.000 Stellen wegfallen könnten. „Betroffen dürfte vor allem Kiel sein“, sagte er dem Hamburger Abendblatt. In Kiel werde es besonders für den Handelsschiffbau ganz schwierig.

ThyssenKrupp und der Besitzer der Kieler Werft HDW, One Equity Partners (OEP), hatten am Montag einen Werftenverbund bis zum Herbst abgekündigt. Daran sollen unter Führung von Thyssen Krupp außer HDW auch Blohm&Voss (Hamburg), die Nordseewerke (Emden), die schwedische Werft Kockums und die griechische Hellenic Shipyards beteiligt werden.

Dass bei einem Stellenabbau HDW als größte deutsche Werft besonders im Blick steht, ist auch der Arbeitnehmervertretung klar. „Natürlich werden Synergieeffekte dazu führen, dass Doppelfunktionen abgebaut werden“, sagte der Betriebsratsvorsitzender. Einschließlich ihrer Töchter bringt HDW mit 6.300 Mitarbeitern zwei Drittel der Gesamtbeschäftigten in einen Werftenverbund ein.

„Emotionslos“ gab sich Kiel in der Frage des Firmensitzes, für den in erster Linie Hamburg und Kiel in Frage kommen dürften. Der Vorstand müsse vor allem nahe am Geschehen sein und ein Unternehmen dieser Größenordnung vernünftig führen.

Zum Firmensitz des künftigen verbundes wollte das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium keine Position beziehen. Entscheidend sei der Erhalt des eigenständigen Standortes Kiel mit den entsprechenden Arbeitsplätzen, sagte ein Ministeriumssprecher.