piwik no script img

Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Flaming Sideburns, Magnet, Mi, 22 Uhr
Les Halmas, Ausland, Sa, 22 Uhr

Und wenn man jetzt nur einen einzigen Gitarristen nennen dürfte, so als die Quersumme des ganzen Schaffens, möchte man natürlich gleich wieder kneifen. Aber weil man sich manchmal etwas trauen muss, mag schüchtern ein Namen genannt sein. Sagen wir also Elliott Sharp. Der Mann aus New York mit dem mächtigen Schädel, der an seiner Gitarre die unglaublichsten Sachen fingert, der Freejazzer für Headbanger, der Minimal-Stratege, der Blues-Experte. Was man an Genres alles gleich wieder vergessen darf, weil Sharp als Souverän auch über die Nahtstelle herrscht, wo das Chaos der Klänge in deren Verfestigung in Musik lappt. Vom Chaos geht es zu den taumelnden Sternen, dazwischen die Welt als abstraktes, noch nicht durch Codes kontaminiertes Datenfeld, die erst mit Bedeutung programmiert werden muss. So berichtet Elliott Sharp auch von der Entstehung von Musik, während andere Musik nur machen. Wirklich bedeutend und groß. Dreimal: Am heutigen Freitag solo an der akustischen, am Samstag mit der elektrischen Gitarre, und am Sonntag im Treffen mit Berliner Improvisatoren. Alle Konzerte als Gastspiel des Jazzkeller 69 im Uebereck. Jetzt ein wenig von den zitierten Noise-Aspekten genommen und über die Bedingungen des Popsongs dekliniert (die allerdings recht weitherzig ausgelegt sind). Dann hat man Les Halmas aus der Schweiz mit ihrem charmanten Minimalismus (die in der Person des Bassisten Ilja Komarov auch etwas Ne-Zhdali-Erbe mit sich tragen). Sie spielen am Samstag im Ausland. Und die Flaming Sideburns sagen? Hau weg den ganzen Scheiß. Kunst? Blödsinn. Wobei man halt auch mit krudem Rock‘n‘Roll zu plausiblen Lösungen kommen kann, wenn die Stiernackigkeit so elegant auf den Garagenboden geklatscht wird, wie das die Band aus Helsinki macht, am Mittwoch im Magnet.

Elliott Sharp, Uebereck, Fr-So, 21.30 Uhr