: Ferngesteuert und unbemannt
Zu gut passten die Anschläge vom 11. September in fertige Szenarien der USA: Auf der Podiumsdiskussion „Der inszenierte Terrorismus“ gingen Journalisten, Autoren und Geheimdienstexperten den Möglichkeiten einer Verschwörung nach
von DETLEF KUHLBRODT
Am Montagabend im schönen Audimax der HU sollte es um die mannigfaltigen Widersprüche und ungeklärten Details bezüglich des elften September gehen. Auf dem Podium saßen Journalisten wie Ekkehard Sieker („Monitor“), Mathias Bröckers, Gerhard Wisnewski, der Geheimdienstexperte Michael Opperskalski sowie der Friedensfreund und Staatssekretär a. D. Andreas von Bülow. In der Pause werden ihre Bücher über den 11. September verkauft. Auf dem Weg ins mit 750 interessierten Zuschauern überfüllte Audimax wurden einem viele Flugblätter in die Hand gedrückt. Die regierungskritische Organisation „Americans Abroad formerly Americans in Berlin against the War“ warb für einen Kongress, das amerikakritische „heaven or hell“-Festival im Eiszeit wurde annonciert, eine „ungewöhnliche Sichtweise“ des 11. September wollte auch die Gruppe „share“ geben, die sich „tiefer Einblicke in das Geschehen auf der Erde“ rühmt.
Anfangs wurden auf dem Podium noch einmal die populären Unstimmigkeiten angetippt: dass die Pläne für den Afghanistankrieg schon vor dem 11. 9. festgestanden hätten, dass es um Geostrategie, Erdgas und Öl gehe, dass der offizielle Grund für den Irakkrieg fingiert gewesen sei. Ekkehard Sieker berichtete detailreich von den Mühen, die arabische Version des Bin-Laden-Videos für seine Monitor-Sendung zu erhalten, weil es der US-Administration als Schuldbeweis galt. Nach langem Hin und Her und der Erstellung einer neuen Übersetzung kam heraus, dass die US-amerikanische Version doch etwas pointiert gewesen war. Auch Mathias Bröckers stellte Ungereimtheiten vor: Die Beweislage gegen die angeblichen 19 Attentäter sei recht dünn; 6 von ihnen, die immer noch auf FBI-Fahndungslisten geführt werden würden, lebten nachweislich noch. Die Passagierlisten der vier Flugzeuge seien nie veröffentlicht, die Flugschreiber der Maschinen angeblich nie gefunden worden.
Gerhard Wisnewski hinwiederum überlegte, ob die Terrorflugzeuge nicht auch unbemannt und ferngesteuert gewesen hätten sein können. Die USA hätte ein neues Pearl Harbor gebraucht. In den 60er-Jahren gab es ähnliche Überlegungen über einen inszenierten Anschlag, den man Kuba in die Schuhe hatte schieben können. Möglicherweise seien Flugzeuge während des Flugs ausgetauscht worden. Dafür spreche u. a., dass bei allen Fliegern kurzzeitig die Transponder ausgeschaltet worden wären. Über seine so leicht sciencefictionhaft anmutende These hat Wisniewski einen Film gemacht, der neulich im WDR lief, und auch ein Buch geschrieben.
Michael Opperskalski sprach detailliert über die Machenschaften amerikanischer Geheimdienste, die al-Qaida etc. zunächst selber inszeniert hatten, erregte sich darüber, dass man in Afghanistan mit Taliban verhandle, und in der Pause gab es Tumulte, als Horst Mahler unter den Zuschauern entdeckt wurde. Der NPD-Mann war mit einer kleinen Delegation erschienen und schien den Aufruhr sehr zu genießen. Eckart Spoo stellte daraufhin noch einmal klar, dass die Veranstaltung alles andere als antiamerikanisch sei, wunderte sich darüber, dass es fast zwei Jahre nach dem 11. 9. immer noch kein offzielles Weißbuch o. Ä. über die Ereignisse gebe, und mutmaßte, dass sich die Politik der derzeitigen US-Administration letztlich gegen China richte. Schade, dass die Veranstaltung aus „Sicherheitsgründen“ zehn Minuten vor ihrem geplanten Ende abgebrochen wurde und so keine Fragen mehr gestellt werden konnten.