: Kommt der BSE-Super-Früh-Test?
Göttinger Universität: BSE-Erreger sind schon in Muskelfasern erkennbar, lange bevor Rinder „Wahnsinns“-Symptome zeigen.
Göttingen dpa ■ Die übertragbaren Erreger so genannter Prionkrankheiten bei Rindern und Schafen sind bereits vor dem Auftreten klinischer Symptome in der Muskulatur der Tiere nachzuweisen. Das haben Wissenschaftler der Universität Göttingen und des Berliner Robert-Koch-Institutes herausgefunden. Zu den Prionkrankheiten zählen Scrapie (Traberkrankheit) und BSE. Die Krankheitserreger dringen offensichtlich aus Gehirn oder Rückenmark über Nerven in Muskelfasern ein, in denen sie sich weiter ausbreiten können, so die Uni Göttingen.
Wie die beiden Forschergruppen unter der Leitung von Dr. Walter Schulz-Schaeffer (Göttingen) und Dr. Michael Beekes (Berlin) im aktuellen amerikanischen „Journal of Clinical Investigation“ berichten, haben sie ihre neuesten Experimente an Hamstern vorgenommen. Falls sich diese Ergebnisse auf BSE im Rind und Scrapie im Schaf übertragen lassen, könnte dies von großem Nutzen sein. Dann könnten erkrankte Nutztiere, deren Muskelgewebe Verbraucher gefährden könnte, durch den in der EU vorgeschriebenen Schnelltest entdeckt und aus dem Verkehr gezogen werden. Von ihren Arbeiten erhoffen sich Schulz-Schaeffer und Beekes zudem weitere Einblicke in den Ablauf der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen.
Bereits in den vergangenen Jahren hatten die Wissenschaftler durch ihr experimentelles Scrapie-Modell grundlegende Erkenntnisse zur Erregerausbreitung im Körper von Scrapie-infizierten Schafen und BSE-infizierten Rindern gewonnen.
Die Forscher konnten die Krankheit dann über das Muskelgewebe auf andere Tiere übertragen. Da zudem gelang, die mit der Krankheit einhergehenden Prionenablagerungen in Muskulatur und Nerven sichtbar zu machen, konnten die Wissenschaftler die Ausbreitung der Erreger nachvollziehen. Der übertragbare Scrapie-Erreger hatte das Hamster-Gehirn befallen, bevor er in der Muskulatur der Tiere nachzuweisen war.