kultursenator flierl (pds): „sehr hilfreich“
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taz: Herr Flierl, die Staatsministerin für Kultur, Christina Weiss, verkündet, die drei Berliner Opernhäuser seien gerettet, sehen Sie das auch so?

Thomas Flierl: Wir sind nunmehr in der Lage, tatsächlich die Grundidee der Stiftung Oper in Berlin zu realisieren und damit drei Opern zu erhalten.

Haben Sie mit dem Ergebnis in dieser Form gerechnet?

Davon konnte ich ausgehen.

Berlin hat allerdings 33 Millionen vom Bund erwartet. Nun gibt Frau Weiss lediglich 25 Millionen, und drei Kulturinstitutionen wandern ab zum Bund.

Auch die Opernstrukturvorlage des Senats enthielt ja bereits diese und weitere Institutionen. Es war also klar, dass sich der Bund hier engagieren würde. Die Übernahme bedeutet übrigens für Frau Weiss 25 Millionen, für uns aber nur 18 Millionen Euro. Weil Christina Weiss korrekterweise den Mehrbedarf der drei Institutionen in ihrer Planung eingestellt hat, den wir nicht finanzieren konnten.

Der Akademie der Künste, der Deutschen Kinemathek und dem Hamburger Bahnhof wird es also künftig finanziell besser gehen?

Ja, die werden ihren Mehrbedarf künftig erhalten, und für uns bedeutet das eine Haushaltsentlastung von 18 Millionen. Dass wir diese Summe jetzt nicht als Sparmaßnahme, sondern als zusätzliches Geld für die Opernstrukturreform nutzen können, ist sehr hilfreich. Das verschafft uns einen vergleichbaren Spielraum wie die ursprünglichen 33 Millionen.

Wie rechnen Sie da?

Das rechnet sich so: Für 12 Millionen war ein temporärer Stellenpool geplant, und 21 Millionen waren für die Übernahme von Einrichtungen vorgesehen. Die wären jedoch sofort in die Konsolidierung gegangen und damit kein richtiges Geld gewesen. Jetzt haben wir 18 Millionen dauerhaft zusätzlich. Die können wir zunächst in die Modernisierung der Opernbetriebe stecken und haben am Ende einen Plafonds für die beiden großen Opern von 68 Millionen. Es bleibt eine Lücke von etwa 5 Millionen, die wir einfach einsparen müssen.

Wird der Senat – allen voran der Finanzsenator Thilo Sarrazin – das schlucken?

Das Sparziel wird erreicht, und die Opern bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand diese Absprachen und Entscheidungen noch mal in Frage stellten wird. INTERVIEW:
ADRIENNE WOLTERSDORF