unterm strich

Die Enquetekommission „Kultur in Deutschland“ hat vor einer weiteren Mittelkürzung für kulturelle Einrichtungen gewarnt. Unter dem Finanzdruck würden die Kommunen zuerst an den freiwilligen Leistungen sparen. „Dann bleibt nur die Kultur als Steinbruch“, sagte Kommissionsvorsitzende Gitta Connemann gestern in Dresden bei der ersten auswärtigen Sitzung des Gremiums. Nach Angaben der Kommission sanken die öffentlichen Ausgaben für Kultur in Deutschland 2004 bezogen auf das Vorjahr um 100 Millionen Euro.

Michelangelos „David“ erstrahlt in neuem Glanz: Der Abschluss der nicht ganz unumstrittenen Säuberung der fünf Meter hohen Marmorstatue ist gestern in Florenz verkündet worden. Die Restauratorin Cinzia Parnigoni befreite das fünfeinhalb Tonnen schwere Denkmal nackter männlicher Schönheit von ihrem jahrhundertealten Grauschleier. Die Reinigung von Altersflecken aus Staub, Kerzenwachs und Ruß schaffte Parnigoni vier Monate vor dem 500. Jahrestag der Aufstellung der Statue. Im Streit über die richtige Methode zur Säuberung „Davids“ war die ursprüngliche Restauratorin Agnese Parranchini im Frühjahr des vergangenen Jahres ausgeschieden. Sie hatte für eine „Trockenreinigung“ statt der von Parnigoni durchgezogenen Feuchtbehandlung mit Schlammpackungen und anderen Zutaten plädiert. „Es wäre vermessen, darauf zu hoffen, die Polemik besänftigen zu können“, sagte Parnigoni. „Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber ich bin sicher, dass einige nicht glücklich sein werden.“ Einer der schärfsten Kritiker war der Kunsthistoriker James Beck von der New Yorker Columbia University. Er stoppte vor einigen Jahren bereits die geplante Restauration eines anderen Michelangelo-Meisterwerks, des Deckenfreskos der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, die er als zu drastischen Eingriff ablehnte.

Ganz Deutschland schaut heute mal wieder zu uns hier rüber, nach Berlin nämlich, in die Hauptstadt. Knapp eine Woche nach dem Rücktritt von Generalmusikdirektor Christian Thielemann bekommt die Deutsche Oper heute nämlich einen neuen Intendanten. Und: wer wird’s? Gute Frage. Die Besetzung der rund ein Jahr vakanten Stelle werde Kultursenator Thomas Flierl (PDS) heute bekannt geben, teilte die Kulturverwaltung gestern mit. Im Mai 2003 hatte der damalige Opernchef Udo Zimmermann seinen Posten geräumt, nachdem der Berliner Senat seinen Vertrag vorzeitig aufgelöst hatte. Im Gespräch für die Nachfolge war zuletzt die Opernregisseurin und frühere Kieler Intendantin Kirsten Harms. Thielemann hatte am vergangenen Mittwoch seinen Rücktritt erklärt.