: Neue Visionen für den „Butz“
Studierende der FH Köln haben Pläne für eine zukünftige Nutzung des ehemaligen Flughafens Butzweilerhof entworfen. Sie wollen Denkmalpflege und wirtschaftliche Nutzung in Einklang bringen
von Stefanie Liebl
Wenn im nächsten Jahr die militärische Nutzung des Butzweilerhofes endet, tritt die Standort Köln-Immobilien (SKI) der Stadtsparkasse als neue Eigentümerin des ehemaligen Flughafengeländes auf den Plan. Die SKI setzt alles daran, Investoren für das Gelände im Nordwesten Kölns zu mobilisieren. Doch an den Denkmalschützern der Stiftung Butzweilerhof kommt sie dabei nicht ohne weiteres vorbei.
Die ehemalige Werfthalle, die angrenzenden Werkstätten sowie der alte Tower aus den 30er Jahren dokumentieren ein Stück Kölner Luftfahrtgeschichte. Fast vergessen liegen die geschichtsträchtigen Denkmäler inmitten eines 51 Hektar großen Areals. Denkmalpflege-Studenten der Fachhochschule Köln haben auf Anregung der Stiftung Butzweilerhof Pläne für eine denkmalgerechte Nutzung des Flugzeughangars 1 entworfen.
Die Flughafendenkmäler zu erhalten und gleichzeitig wirtschaftlich nutzbar zu machen, darauf konnte sich die Stiftung Butzweilerhof mit den neuen Eigentümern bereits einigen. Für die Kölner Studenten war es zunächst mal eine architektonische Herausforderung, beiden Seiten gerecht zu werden. Gemeinsam mit ihrem Professor, Norbert Schöndeling, sehen sie sich als Moderatoren zwischen Denkmalschützern und künftigen Investoren. „Das ist endlich eine Chance, praxisnah zu arbeiten“, sagt Britta Lötsch. Sie ist eine von sechs Studierenden des Aufbaustudiengangs Baudenkmalpflege. Zwei Semester lang hat sie sich mit der Entwurfsplanung für das ehemalige Flughafengebäude befasst.
Zwei Aspekte haben alle Studenten in ihren Entwürfen berücksichtigt: Zum einen wollen sie das Flughafengebäude mit Tower und Werfthalle als Blickfang im Erscheinungsbild der 30er Jahre baulich wiederbeleben, zum anderen soll das Denkmal trotz wirtschaftlicher Nutzbarkeit für die Öffentlichkeit zugänglich werden. So haben Britta Lötsch und ihre Kommilitonin Valentina Basara-Thomas unabhängig voneinander die Idee einer FH-Außenstelle entwickelt. Im Flughafenkomplex könnten Uni-Forschung und Industrie auf einander treffen, sich ergänzen. Die Ergebnisse ihres Zusammenwirkens könnten darüber hinaus „einsehbar werden“, indem die Hallen dem Publikum geöffnet werden. „Dazu bieten sich Werfthalle und angrenzende Werkstätten geradezu an“, meint Valentina Basara-Thomas.
Den „Werkstattgedanken“ aufgegriffen hat auch Studentin Britta Königstein. Mit ihrem Entwurf soll die große Halle als Bootswerft mit angrenzenden Arbeitsräumen wieder gewerblich genutzt werden und einen neuen Industriezweig für Köln eröffnen. Stefan Köhler hat sich vom alten Flughafen inspirieren lassen und möchte am liebsten das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt am Butzweilerhof ansiedeln. Seine Kommilitonin Wiebke Steinbiß möchte die Werfthalle als Kindermuseum umfunktionieren und damit in erster Linie den Hangar für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Ähnliches hat Monika Brüggemann vor, die die Kölner mit einer Eissporthalle im ehemaligen Flughafengebäude wieder auf den „Butz“ locken will.
Alle Entwürfe sind „gebrauchsfertig“, die FH-Studenten haben ihre Hausaufgaben fachmännisch gelöst, dennoch bleiben sie realistisch. „Bei der heutigen wirtschaftlichen Lage besteht wohl kaum eine Chance, dass einer unserer Entwürfe auch wirklich honoriert und umgesetzt wird“, so Britta Lötsch.
Helmut Raßfeld, Geschäftsführer der SKI, will die Pläne zumindest „als Ideensammlung im Hinterkopf“ behalten. Denn: „Etwas Gewöhnliches passt nicht hierhin“, darin ist sich Raßfeld mit den Studenten einig. Auch Peter Esser von der beauftragten Planungsgesellschaft ordnet die Entwürfe als „gelungene Visionen“ ein. „Wir stehen noch ganz am Anfang mit der Planung, werden uns aber den Studenten gegenüber fair verhalten“, sagt er zu einer möglichen Umsetzung der studentischen Entwürfe.