: Benoteter Spülnapf
Konzertreihe des Focke-Museums startet am Pfingstmontag. Skurrilitäten und Wunderliches
Auch ein Spülnapf birgt gelegentlich Kostbarkeiten. Dort, wo Teefreunde des 18. Jahrhunderts die Teeblätter aus ihren Tässchen spülten, ist auch die Partitur eines Konzerts von Johann Mathias Suhr zu lesen. Dieser Spülnapf befindet sich in der Sammlung des Focke-Museums.
Noch nicht identifiziert sind die galanten Tänze, die sich zwischen perückten Kavalieren auf den passenden Tassen des Meißner Porzellans tummeln. Aber zu hören sind sie schon einmal: Im Rahmen der Sommerkonzerte im Museums-Pavillon wird das Kieler Bratschenduo „Contrapunctus“ diese Kuriositäten am 13. Juni spielen.
Eröffnet wird die Konzertreihe, die jetzt im dritten Jahr den Bremer Sommer kulturell anreichert, am Pfingstmontag mit einem Konzert des Tokos Ensemble. Weiterhin auf dem Programm: Volkstümliches mit dem Vokalensemble deCadenza, Literarisches mit Jürgen Dierking und Jazziges mit „Tine and Friends“.
Aber was soll man davon halten, dass sich zum Abschluss der Reihe Mitglieder des Museums-Fördervereins persönlich in Opernkostüme zwängen? Eine neue Form des Kultursponsorings vielleicht – Motto: Statt Geld zu geben, spucken wir lieber selbst in die Hände? Die Familien Bulling und Castringius jedenfalls machen sich über Christoph Willibald Glucks „Der Betrogene Kadi“ her. Museumsdirektor Jörn Christiansen möchte damit die britische Tradition der Parkkonzerte an der Weser etablieren. Angelsächsische Lässigkeit sei angesagt. Spielende Kinder und Hunde sind ausdrücklich erwünscht, ein Schlips hingegen gilt als unerwünschtes Accessoire. Annedore Beelte
Programm: www.focke-museum.de/veranstaltungen.htm