: Terrorziel Berlin
Düsseldorfer Terrorprozess: Angeklagter berichtet von geplanten Anschlägen in Berlin und Düsseldorf. Jüdisches Museum unter den Zielen
DÜSSELDORF dpa ■ Islamistische Terroristen sollen im vergangenen Jahr Anschläge in Berlin und Düsseldorf geplant haben. „Ich selbst habe Informationen über zwei Anschlagsorte gesammelt“, gestand der mutmaßliche Terrorist Shadi A. gestern vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. In Berlin sei das Jüdische Museum ein potenzielles Ziel der Terroristen gewesen. In Düsseldorf war es eine von Juden besuchte Diskothek in der Altstadt und eine von einer Jüdin geführte Gaststätte. Es sei diskutiert worden, ob die Taten mit Handgranaten oder einer Autobombe begangen werden sollten. Die letzte Auswahl aus den drei Anschlagzielen habe bei der Führung der Gruppe al-Tawhid in Afghanistan gelegen.
Der Angeklagte war nach eigenen Angaben zeitweise Leibwächter Ussama Bin Ladens und in Al-Qaida-Lagern in Afghanistan für Terroranschläge geschult worden. Er soll einer Terrorzelle der Gruppe al-Tawhid angehört haben. Er habe sich auch für einen Selbstmordanschlag bereit erklärt, sagte der Palästinenser.
Der 26-Jährige, der als Kronzeuge gegen islamistische Terrorstrukturen in Deutschland gilt, hatte sich nach eigenen Aussagen um Waffen und die sonstige Ausrüstung gekümmert. Die Terrorzelle habe aus vier Leuten bestanden. Die Anschläge hätten sich verzögert, weil noch Gruppenmitglieder illegal aus dem Iran geschafft werden sollten, sagte der Palästinenser.
Der Angeklagte berichtete auch von seiner Terrorschulung in Afghanistan. Dort habe er in einem „sehr gut besuchten Kurs“ die Logistik für Anschläge gelernt. Ein Chemiker aus Ägypten habe zudem die Herstellung von Giften aus leicht verfügbaren Stoffen gelehrt. Das Gift sollte in Getränken und Lebensmitteln eingesetzt werden. Die Wirkung sei an Hasen getestet worden.