Struck bezweifelt Folter-Gerüchte

BERLIN ap ■ Bundesverteidigungsminister Peter Struck hält Behauptungen für falsch, deutsche Soldaten hätten in Kosovo Gefangene misshandelt. Eine Überprüfung des Vorfalls habe bis zur Stunde nichts ergeben, und „ich bin sicher, sie wird auch nichts ergeben“, sagte Struck gestern im Bundestag. Nach Untersuchungen des Verteidigungsministeriums gebe es keine Bilder, die folternde deutsche Soldaten zeigten. Bild hatte über diese Fotos berichtet, ohne sie selbst gesehen zu haben. Auch gestern lagen dem Blatt keine Fotos vor. Struck berichtete, dass es im Verteidigungsministerium am Dienstag einen Anruf gegeben habe, in dem der Anrufer behauptete, er habe Bilder, die folternde deutsche Soldaten zeigten. „Die zweite Version war, er kenne jemanden, der Bilder habe“, sagte der Minister. Die dritte Version sei gewesen, dem Anrufer seien Bilder zugemailt worden, die er aber für eine Fälschung halte. Aufgefordert, diese Mails dem Führungsstab des Heers zur Verfügung zu stellen, habe der Anrufer gesagt: Er habe die Mails gelöscht. Dennoch, betonte Struck, habe er eine Untersuchung angeordnet, „weil ich einen solchen Vorwurf nicht auf unseren Soldaten sitzen lassen kann“. Der Union warf Struck vor, sich an einer Kampagne zu beteiligen, die die deutschen Soldaten nicht verdient hätten. Die Bundeswehr hatte 1999 kurzzeitig die Verantwortung für das Stadtgefängnis in Prizren, bis die neue UN-Zivilverwaltung sie übernahm. Aus dieser Zeit sollen die angeblichen Fotos mit Misshandlungen stammen.