: Virtueller Arbeitsmarkt
Reform der Bundesanstalt für Arbeit soll 400.000 weniger Arbeitslose bringen. Umsetzung bis 2005
NÜRNBERG ap ■ Mit einem groß angelegten Umbau der Bundesanstalt für Arbeit (BA) will Behördenchef Florian Gerster die Zahl der Arbeitslosen um 400.000 senken. Nach einem gestern vorgestellten Reformkonzept soll die Bundesanstalt unabhängiger von politischen Einflüssen agieren können. Beitrags- und steuerfinanzierte Aufgaben sollen demnach getrennt werden, die einzelnen Arbeitsämter mehr Freiraum bekommen. Das vom Verwaltungsrat der Behörde beschlossene Konzept soll bis 2005 umgesetzt werden.
Arbeitslose sollen künftig verstärkt selbst auf Stellensuche gehen und damit die Berater entlasten. Dafür werde bis Ende 2003 ein virtueller Arbeitsmarkt geschaffen, der neben den bestehenden Stellen-, Praktikanten- und Ausbildungsangeboten auch externe Jobbörsen integrieren soll. Arbeitgeber wie Arbeitnehmer sollen selbstständig Stellen- und Bewerberprofile ins Internet einstellen können.
In einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kündigte Vorstandschef Gerster an, dass noch in diesem Jahr die durchschnittliche Frist, in der ein Arbeitsloser wieder eine neue Stelle findet, um eine Woche verkürzt werden soll. Er erwartet langfristig eine Entlastung der Arbeitslosenquote um einen Prozentpunkt. Dazu soll auch ein neu zu schaffendes Kundenzentrum beitragen. Es soll den BA-Mitarbeitern klare Aufgabenbereiche zuordnen und mit Zielvorgaben Leistungsanreize schaffen.
Laut Bundesanstalt sollen nur noch die Arbeitslosen eine komplexe Beratung erhalten, die sie tatsächlich benötigen. Dazu seien vor allem „Beratungskunden“ zu rechnen, die mittlere Chancen auf eine neue Stelle hätten. Für sie soll mit Service-Centern bessere Erreichbarkeit der Berater sicher gestellt werden. Eine neue Einheit soll zudem Produkte und Programme zur Integration von Arbeitslosen schaffen.