Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Der rührige A6-Laden wird heute der Ort einer außerordentlich interessanten Infoveranstaltung. Zwei Referentinnen des Hurenselbsthilfeverbandes Hydra e. V., der ja lang für die rechtliche Anerkennung von Prostituierten gekämpft hat, beschreiben die derzeit stattfindende Sexarbeit und die damit einhergehende Illegalisierung und Repression. Angesichts dessen, dass inzwischen einerseits das Arbeitsamt Mitte versucht, Arbeitslose an Bordelle zu vermitteln (siehe taz vom 10. 7.), andererseits durch die Legalisierung und Anerkennung von Sexarbeit auch in den Bordellen in ganz anderer Weise nach „Schwarzarbeiterinnen“ gefahndet werden kann, befinden sich die SexarbeiterInnen in einer äußerst prekären Situation. Am Dienstag wird im ADA-Keller auf den bevorstehenden Hess-Gedenkmarsch in Wunsiedel vorbereitet und Gegenaktionen werden geplant. Da sich im letzten Jahr gerade mal 200 Antifas der Hess-Hetzerei entgegengestellt haben, ist jede und jeder herzlich aufgefordert, mitzumachen. Am Freitag lädt die BamM in Vorbereitung der Gelöbnix-Veranstaltungen ins Haus der Demokratie und fragt ernsthaft: „Deutsche Helden? Der 20. Juli in Ost und West“ – obschon seit Jahren geklärt ist, dass es sich bei den Männern des 20. Julis bestenfalls um einen putschistischen Nationalistenclub gehandelt hat. Dennoch diskutieren die Historiker Wolfram Wette und Kurt Pätzold über diese Frage, allerdings auch über die Vereinnahmungsstrategie durch die Bundeswehr. Im Statthaus Böcklerpark wird einen Tag später die nämliche Frage behandelt, die Diskutanten Jutta Ditfurth und Wolfgang Wippermann fragen hier allerdings präziser nach der Funktion des Mythos und den nun wieder alljährlich stattfinden Gelöbnissen, die nicht für nur die Soldatinnen und Soldaten, sondern auch für die Zuschauer ein nationaler Weihetag sein sollen.