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Archiv-Artikel

HRE kriegt noch mehr

Immobilienbank Hypo Real Estate bekommt weitere Staatsbürgschaften in Höhe von zwölf Milliarden Euro

MÜNCHEN rtr ■ Die schwer angeschlagene Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) muss auf weitere milliardenschwere Staatshilfen zurückgreifen. Der Münchner Konzern erhält nach eigenen Angaben über den Bankenrettungsfonds des Bundes (SoFFin) zusätzliche Bürgschaften von 12 Milliarden Euro. Damit summieren sich die staatlichen Garantien zur kurzfristigen Refinanzierung der Bank, die wegen eines Liquiditätsengpasses der irischen Staatsfinanzierungstochter Depfa mehrfach vor dem Aus stand, mittlerweile auf 42 Milliarden Euro. Die neuen Hilfen sichern Gelder ab, die spätestens Mitte Juni zurückgezahlt werden müssen. Die bisherigen Staatsgarantien beziehen sich auf bis Mitte April laufende Schuldtitel.

An der Börse kam die Stützungsaktion nicht gut an: HRE-Aktien fielen am Mittwoch um über 6 Prozent auf 1,88 Euro. Damit ist die Bank gerade einmal noch gut 400 Millionen Euro wert. Vor Ausbruch der Finanzkrise Mitte 2007 mussten Anleger noch rund 50 Euro je Papier bezahlen. Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg kommentierten, die Hilfen stabilisierten die HRE zwar kurzfristig. Die weiteren Aussichten seien aber nicht rosig, weitere hohe Abschreibungen und Kosten für den Umbau der Bank seien zu erwarten.

Neben den Bürgschaften hatte der Staat zusammen mit anderen Banken der Hypo Real Estate im Herbst mit einem Kreditrahmen von 50 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen. Weitere Hilfen sind schon ausgemacht: Finanz- und Parlamentskreisen zufolge wird der Staat mindestens 10 Milliarden Euro an Kapital zur Verfügung stellen und damit voraussichtlich Mehrheitseigentümer werden. Unklar ist nur noch, wann und in welcher Form das Geld fließt. Die Hypo Real Estate teilte dazu lediglich mit, die Gespräche über längerfristige Hilfen dauerten an. Für eine Entscheidung gibt es nach Angaben des Bundesfinanzministeriums keine Frist.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) rechnet derweil mit einem längerfristigen Engagement des Staates bei der HRE. Der Immobilienfinanzierer werde einen „langen Atem“ brauchen, um die Verluste in seiner Bilanz auszugleichen, sagte Glos in Berlin. „Deswegen befürchte ich, dass es ein längeres staatliches Engagement, ob mit oder ohne Beteiligung, zugunsten der Hypo Real Estate geben muss.“

Parallel arbeitet der neue Chef des Münchener Kreditinstituts, Axel Wieandt, der von der Deutschen Bank kam, an einem zukunftsträchtigen Geschäftsmodell. Bekannt ist bislang bereits, dass er die Bank mit einer radikalen Schrumpfkur und einem massiven Stellenabbau wieder in ruhigeres Fahrwasser steuern will.