Die Primarschule
: Eine Chance, die verloren gehen kann

Schulsenatorin Christa Goetsch sollte auf die Vertreter der Gesamtschulen zugehen und eine Lösung für den Konflikt um die Langformen suchen. Sonst gehen ihr wichtige Bündnispartner verloren, die fachlich und bildungspolitisch nahezu identische Ziele verfolgen.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Aber es passierte seit Herbst eben das, was nach dem Scheitern des Volksbegehrens „Schule für alle“ zu erwarten war: Die Konservativen machen Druck und geben den Ton an. Die CDU traut sich jetzt, nach Leistung differenzierte A und B-Kurse in den 5. und 6. Klassen zu fordern, die die Reform nahezu konterkarieren. Und die GAL kritisiert dies nicht offen, weil ja die Basis des Koalitionspartners CDU befriedet werden muss.

So gesehen ist es erfrischend, wenn jetzt Verfechter der Schule für alle auf die Straße gehen wollen. Daraus sollte aber keine Menschenkette gegen die Primarschule um die Alster werden, die hätte eine verheerende Symbolik, besser schon eine Menschenkette für längeres gemeinsames Lernen.

Und man sollte bedenken: Die Zahl der Grundschulen an Gesamtschulen, die längeres Lernen bieten, ist relativ klein. Dagegen bietet die Primarschule die Chance, den Kindern aus ganz Hamburg zwei Jahre mehr Zeit für ihre Entwicklung zu geben. Eine Chance der wir vielleicht bald hinterher trauern werden.