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Archiv-Artikel

SPD zankt um Haus Vorwärts

Nächste Woche wollte der Senat über Geld für das Haus der Wissenschaft entscheiden. Doch weil Lemke eine andere Meinung hat als der Landeschef, ist alles unklar

Von eib

Bremen taz ■ Ob aus dem Haus Vorwärts tatsächlich sobald ein Haus der Wissenschaft wird – wie es Vertreter der Wissenschaftsbehörde vergangene Woche angekündigt hatten – steht derzeit in den Sternen. Der Grund: In der SPD gibt es Zweifel daran, dass es in der augenblicklichen Haushaltslage sinnvoll ist, für das von Wissenschaftssenator Willi Lemke (SPD) voran getriebene Vorhaben Geld auszugeben. Eher sollte das Geld doch für die Sanierung von Schulen zur Verfügung gestellt werden, hatte sich der SPD-Landesvorsitzende Carsten Sieling empört. Insider vermuten in dem Streit einen Kampf um die Nachfolge Henning Scherfs (SPD), der 2005 seinen Job als Regierungschef aufgeben will.

Wegen dieser Fehde steht jetzt wieder einmal in Frage, ob das Haus Vorwärts nach vier Jahren Leerstand weiter ungenutzt bleibt. Für 500.000 Euro wollte der Bremer Immobilienunternehmer Klaus Hübotter das ehemalige Domizil des Arbeiterbildungsvereins in der Sandstraße kaufen und für 1,8 Millionen Euro zu einem Wissenschafts-Zentrum umbauen.

Verschenken wolle er das Objekt allerdings anschließend nicht, sagte Hübotter gestern der taz. Das habe er nie gesagt, auch nicht dem Beirat Mitte, der seine Zustimmung nur gegeben hatte, weil die StadtteilpolitikerInnen davon ausgingen, dass die Stadt nichtfür die Investitionskosten, sondern nur für die Betriebskosten aufkommen muss. Ein Irrtum, wie sie aus der Presse erfuhren. Den Vorwurf der Fehlinformation wies Hübotter zurück. Das Risiko trage er alleine, stellte er gestern klar. „Wenn keine Einigung für ein Wissenschaftshaus zustande kommt, muss ich einen anderen Nutzer suchen“, so Hübotter, der bereits andere denkmalgeschützte Gebäude wie die Villa Ichon und den Speicher XI saniert hat. Und: „In das Parteiengezänk der SPD will ich nicht hinein geritten werden.“

Verärgert sind außer Hübotter, dem Beirat Mitte und Teilen der SPD auch Abgeordnete der anderen Parteien. „Ein Konzept wurde uns Parlamentariern noch nicht vorgelegt“, so die grüne Wissenschaftspolitikerin Silvia Schön. „Dabei soll es doch darum gehen, Wissenschaft für die Bevölkerung zugänglich zu machen.“

Auch in der gestrigen Wissenschaftsdeputation wurde das Thema von der Tagesordnung genommen. Der Senat wird sich aller Voraussicht nach erst in der übernächsten Woche damit befassen.

eib