: Crash und Toleranz
Obwohl sich der Rechtssenat für die Interessen der Autofahrer stark macht, sind die Pkws nicht sicher
Die Automobil-Lobby schlägt Alarm: Fast jeder vierte Verursacher eines Verkehrsunfalls hat im vorigen Jahr in Hamburg Fahrerflucht begangen. Das geht aus der neuen Unfallstatistik hervor. Damit bleibt die Elbmetropole weiter bundesweit Spitzenreiter.
Der ADAC-Hansa schätzt, dass nicht einmal jeder zweite Fahrer ermittelt wird. 14.372 Unfallfluchten registrierte die Polizei im vergangenen Jahr. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2001. Allerdings ging auch die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2002 in Hamburg zurück. Damit bleibt der Anteil der Unfallfluchten etwa gleich hoch. „Generell ist beim Delikt Unfallflucht in Hamburg das Niveau sehr hoch“, sagt Carsten Willms, Verkehrsexperte beim ADAC-Hansa.
Wenn man in Hamburg auch nicht sicher sein kann, dass sich für die Beule im Auto auch ein Verursacher findet, so können Autofahrer zumindest getrost ein wenig mehr auf das Gaspedal drücken, ohne ein Knöllchen zu kassieren. Innensenator Ronald Schill hatte die Polizei klammheimlich angewiesen, die Toleranzgrenze bei der Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen von neun auf 15 Stundenkilometer hochzusetzen.
Schill begründet die Maßnahme damit, dass Autofahrer, die mal ein wenig unachtsam sind, nicht gleich abgezockt werden sollen. Der Innenpolitische Sprecher der SPD, Michael Neumann, hat nun eine kleine Anfrage an den Senat gestellt, ob diese Toleranz-„Logik“ auch bei anderen Verstößen gilt. Beim unachtsam zu viel getrunkenen Bier beispielsweise oder beim unachtsamen Joint vor der Heimfahrt. MS