: Die 45-Minuten-Affäre
29. Mai: Der BBC-Verteidigungsexperte Andrew Gilligan berichtet in Radio 4, ein Regierungsdossier zum Irak sei gegen den Einspruch der Geheimdienste „sexier“ gemacht worden. Dazu sei hineingeschrieben worden, der Irak könne binnen 45 Minuten Massenvernichtungswaffen aktivieren. Als Quelle nennt Gilligan einen „ranghohen“ Vertreter der britischen Regierung.
1. Juni: Gilligan schreibt in der Mail on Sunday, der umstrittene Zusatz sei auf Veranlassung von Alastair Campbell verwendet worden, dem Kommunikationschef von Premierminister Tony Blair.
19. Juni: Gilligan wird vom Auswärtigen Ausschuss des britischen Parlaments gehört und wiederholt seine Angaben.
25. Juni: Campbell weist die Beschuldigungen vor dem Parlamentsausschuss zurück und fordert eine Entschuldigung der BBC.
27. Juni: Die BBC lehnt eine Entschuldigung ab und stellt sich hinter Gilligans Bericht.
7. Juli: Der Auswärtige Ausschuss veröffentlicht seinen Bericht, in dem die Londoner Regierung und Campbell vom Vorwurf der Manipulation entlastet werden. Zugleich heißt es, sie hätten „unzuverlässige“ Informationen verwendet.
9. Juli: Das britische Verteidigungsministerium nennt Kelly als mögliche Quelle für den BBC-Bericht.
15. Juli: Kelly sagt vor dem Parlamentsausschuss, er halte sich nicht für die „Hauptquelle“ des BBC-Berichts. Er räumt ein, Gilligan eine Woche vor der Veröffentlichung getroffen zu haben. Kellys Frau sagt später, der Waffenexperte habe sich im Kreuzfeuer der Fragen stark unter Druck gefühlt.
17. Juli: Am Nachmittag verlässt Kelly sein Haus. Am Abend gibt seine Familie eine Vermisstenmeldung auf.
18. Juli: In einem Waldstück wird Kelly mit aufgeschnittener Pulsader tot gefunden AFP