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Archiv-Artikel

Arbeiten, Feiern, Schlafen

Ein Gebäude und zwei 20-stöckige Türme sollen am Eingang der Reeperbahn Hotel, Büro und Mojo Club vereinen. Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei 100 Millionen Euro, in drei Jahren soll alles fertig sein

„Zu Reeperbahn und St. Pauli passt nur ein auffälliger Bau mit Musik und Witz“

von HANNING VOIGTS

Die Reeperbahn bekommt ein neues Gesicht – und diesmal geht es nicht um Jeff Koons. Dafür aber um den Mojo Club, der wieder zurück an die Reeperbahn ziehen wird. Das ist ein Ergebnis des Architekturwettbewerbs, den der Immobilienriese B&L ausgerufen hat. Nun steht fest: Der Entwurf der Star-Architekten Bothe, Richter, Teherani wird an der Ecke Reeperbahn/Zirkusweg umgesetzt. Geplant sind ein Hotelgebäude und zwei 72 und 80 Meter hohe Bürotürme, die mit ihrem charakteristischen „Knick“ St. Pauli widerspiegeln sollen – schon wieder ein neues Wahrzeichen für den Stadtteil.

„Wer an dieser Stelle baut, der muss Mut zum Außergewöhnlichen haben“, erklärt Architekt Hadi Teherani die Idee, „St. Pauli ist ein bunter Stadtteil, der von Kontrasten lebt, daher haben wir einen Entwurf mit Musik und Witz entwickelt.“ Der Neubau solle als weit sichtbarer Fixpunkt den Eingang der Reeperbahn markieren. Und das geplante Gebäude habe etwas Tänzerisches, das zu dem bewegten Nachtleben und der Hafennähe passe. Er erwarte, so Teherani, dass sich die Bewohner St. Paulis das neue Gebäude zu Eigen machen.

B&L-Geschäftsführer Martin Mörl zeigte sich zuversichtlich, was den Erfolg des Projektes angeht: „Wir erwarten schnelle Genehmigungen der Stadt, der Bau soll möglichst in einem Jahr beginnen.“ Durch Lage, Verkehrsanbindung und die zu erwartende Aussicht über den Hafen und den Alten Elbpark sei der neue Bau „für Nutzer sehr attraktiv“. Deswegen mache man sich keine Sorgen um die Vermietung der Bürofläche, die auf 21 und 24 Stockwerken insgesamt 26.500 Quadratmeter groß ist. Und so soll sich auch die Investition lohnen, die Mörl auf etwa 100 Millionen Euro schätzt.

Das Hotel wird ein Drei-Sterne-Betrieb. Es würden bereits Verhandlungen mit mehreren großen Hotelkonzernen geführt, versichert Thorsten Testorp von B&L. Die Bauherren sind sich sicher, dass der Standort noch weitere Hotelbetten vertragen kann. „Viele der Kiez-Besucher sind ja Touristen“, so Testorp.

Neben Arbeit und Übernachten wird auch das Feiern in dem neuen Gebäude integriert. Der gute alte Mojo Club, der durch den Neubau seine alten Räume verliert und seit April geschlossen ist, ist bereits fest eingeplant. „Wir haben mit den Betreibern sehr partnerschaftlich verhandelt“, sagt Testorp, „ihre Wünsche können wir größtenteils umsetzen.“

Der Eingang des neuen Mojo Clubs soll in Richtung Spielbudenplatz im Erdgeschoss liegen, im Kassenbereich ist eine kleine Lounge-Bar vorgesehen. Der eigentliche Club mit Bühne und Tanzfläche soll auf einer Größe von 690 Quadratmetern unter der Erde liegen. „Die Bedingungen werden sich verbessern“, versichert Testorp, „es wird ein moderner Club, größer als der alte, mit Klimaanlage und besserem Sound.“