: „Nicht wahrgenommen“
Der Kölner Ratsgrüne Jörg Frank fordert nach dem Medienforum NRW eine Stärkung der Medienstabstelle
taz: Heute geht nach vier Tagen das Medienforum NRW zu Ende. War es zum letzten Mal in Köln?
Jörg Frank: Mein Eindruck ist: Das Medienforum wird von den wichtigen Entscheidern aus der privaten Medienwirtschaft nicht mehr besonders wahrgenommen. Der medienpolitische Teil steht wohl zur Disposition, nicht aber das TV-Festival Cologne Conference und die Veranstaltungen der Filmstiftung.
Könnte es im nächsten Jahr also in Köln ein Filmfest ohne Medienforum geben?
Das Thema steht bereits auf der Tagesordnung des nächsten Medienrates der Stadt Köln, die das Medienforum ja maßgeblich finanziell unterstützt. Sicherlich ist die Trennung von Filmfest und medienpolitischem Kongress eine denkbare Variante.
Auch der Abgang der Popkomm und die Debatte über einen Umzug von Viva nach Berlin dämpfen die Stimmung. Was bleibt für Köln?
Ich sehe das keineswegs so negativ. Das Medienforum spielte in der Boomphase eine wichtige Rolle. Aber zum Beispiel das Musikfestival „Cologne on Pop“ im August zeigt, dass neue Ideen Platz greifen. Die Popkomm war ein Auslaufmodell. Insofern ist der Abgang zwar aktuell imagemäßig nicht positiv, aber medienwirtschaftlich kein Verlust.
Trotzdem herrscht zum Beispiel in der Medienstabstelle der Stadt Frust. Muss sich dort etwas ändern?
Wir wollen die Stabstelle, sollten wir darauf Einfluss haben, in jedem Fall stärken. Sie braucht mehr personelle Unterstützung. Die Stadt braucht eine profiliertere Anlaufstelle. Das ist eine Voraussetzung für erfolgreiche Standortpolitik.
Kann sich Köln mit seinem Angebot langfristig als Medienstadt behaupten?
Köln steht als Medienstadt gut da. Rat und Verwaltung geben sich Mühe. Es hängt auch davon ab, ob die Landesregierung Köln als den Medienstandort von NRW fördert und das Gießkannenprinzip aufgibt. Mit gemeinsamer Anstrengung kann sich Köln auch langfristig gegen Berlin, München und Hamburg behaupten. INTERVIEW: S. SEDLMAYR
Fotohinweis: JÖRG FRANK, 48, ist medienpolitischer Sprecher und Vizevorsitzender der grünen Kölner Ratsfraktion