: Auf Schuld gepocht
Ankläger im Mannesmann-Prozess: Klaus Esser stimmte Übernahme durch Vodafone nur wegen der Prämie zu
DÜSSELDORF dpa ■ „Die Angeklagten haben sich der schweren Untreue schuldig gemacht“, sagte Staatsanwalt Johannes Puls gestern zum Auftakt der Schlussplädoyers im Mannesmann-Prozess. Sie hätten Mannesmann mit der Ausschüttung der umstrittenen Millionenprämien von rund 57 Millionen Euro vorsätzlich geschädigt.
So habe die umstrittene Anerkennungsprämie für Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser dessen Jahresgrundgehalt um das mehr als 20fache überstiegen. Grund und Anlass seien nicht die Verdienste Essers gewesen, sondern allein dessen Zustimmung zu einer freundlichen Übernahme und die Beendigung des Abwehrkampfes gegen Vodafone. Die von den Verteidigern vorgetragenen Gründe für die Prämien stufte der Ankläger als Schutzbehauptungen ein. Schließlich habe auch die massive Intervention der Wirtschaftsprüfer die Angeklagten von ihrem Ziel nicht abgehalten, die insgesamt 57 Millionen Euro Prämien und Pensionsabfindungen auszuschütten.
Klaus Esser, der Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann und ihre vier Mitbeschuldigten müssen sich seit fünf Monaten vor Gericht verantworten. Die Ankläger wollen ihren Schlussvortrag heute fortsetzen und dann auch die Strafforderungen verkünden.