: Checkliste für Solarfonds
Kostenloser Service für private Anleger: Die Stiftung Solarenergie bietet Hilfe bei Investitionen in Solarkraftwerke und Fonds. Auch eine Prüfung des Angebots durch Fachleute ist möglich. Die Anlagesumme allein ist noch nicht die gesamte Investition
VON ANDREAS LOHSE
„Der gesetzliche Rahmen für den Bau von Solaranlagen ist so günstig wie noch nie“, erkennt man bei der Stiftung Solarenergie. Allerdings ist es gar nicht notwendig, dass man dafür über ein eigenes Dach verfügt. „Auch eine Investition in ein Solarkraftwerk verspricht eine attraktive Rendite.“ Deshalb würden immer mehr Projektierer für solare Kapitalanlagen werben.
Allerdings sollte sich zuvor eingehend informieren, wer sich für eine solare Kapitalanlage entscheidet. Dafür stellt die im Januar gegründete Stiftung kostenlos einen „Solar-Beteiligungs-Check“ zur Verfügung, der den Angaben zufolge „gezielt für den Investitionslaien entwickelt wurde“. So solle „im Angebotsdschungel die Spreu vom Weizen“ getrennt werden.
Der Beteiligungs-Check erklärt die wichtigsten Fachbegriffe und Regeln, gibt Informationen über die wesentlichen Inhalte des Verkaufsprospekts. Der sollte beispielsweise Angaben zu Standort, Leistung und Technik enthalten, außerdem über Gesellschaftsvertrag, Investitionsplan, Kosten und Sicherheitsabschläge. Hinsichtlich der technischen Komponenten raten die Experten, sich den konkreten Standort des Solarprojekts nennen zu lassen, um es eindeutig zu identifizieren. „Die genaue Benennung ist wichtig, um die Plausibilität der Ertragsprognosen zu überprüfen“, so der Autor Harald Schützeichel. Die Ertragsprognose wiederum sollte auf den Angaben eines unabhängigen Gutachters oder auf „belegbaren Erfahrungswerten vergleichbarer Solarstromanlagen in unmittelbarer Nähe beruhen“. Auch über die Art der Module und der damit verbundenen Leistungsgarantien der Hersteller sowie der Leistungstoleranzen sollte der Prospekt Auskunft geben.
Bei einer Beteiligung ist zu beachten, dass diese Summe allein meist noch nicht die gesamte Investition in den Fonds ausmacht: Zu den möglichen Bearbeitungs- und Verwaltungsgebühren kommen unter Umständen auch etwaige Nachschusspflichten – also weitere Zahlungen des Anlegers für den Fall, dass die Liquidität nicht ausreicht, um alle Kosten zu decken, was die Rendite schmälert. Große Solaranlagen benötigen zudem viel Platz, etwa Gewerbedächer oder Freiflächen. Dafür wird mit deren Eigentümern ein mindestens 20 Jahre dauernder Nutzungsvertrag geschlossen – so lange wird gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz die Einspeisevergütung für den Solarstrom gezahlt, also die Einnahmen des Fonds. Diesen Vertrag muss der Fondsanbieter vorweisen. Hinsichtlich des Investitionsplanes schließlich sollte der Anleger prüfen, ob berücksichtigt ist, dass die Kosten etwa für Wartung und Versicherungen im Laufe der Zeit üblicherweise steigen.
Erklärt werden auch einige der möglichen Rechtsformen, aus denen sich wiederum Risiken für den Anleger ergeben können. So hat beispielsweise die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zwar den Vorteil, dass der Verwaltungsaufwand verhältnismäßig gering ist. Doch dürften bei einem solchen Konstrukt die erheblichen Risiken nicht außer Acht gelassen werden: Der Anleger haftet im Falle der Pleite des Fonds mit seinem gesamten Privatvermögen. Sie sei nur zu empfehlen, so Schützeichel, wenn „es sich um einen kleinen Kreis von Anlegern handelt“. Die häufigste Rechtsform ist demgegenüber die GmbH&Co KG. Geeignet ist sie vor allem für große Projekte, die Haftung des einzelnen Anlegers – mithin der größtmögliche Verlust – umfasst nur die Höhe seines investierten Kapitals.
Da ein Laie in Sachen Solarfonds vielleicht noch einen Verkaufsprospekt lesen und verstehen kann, mit der Prüfung der darin enthaltenen Angaben – vor allem der technischen – aber überfordert ist, gibt es neben der Checkliste auch einen vorbereiteten Fragebogen. Damit kann man den Fondsanbieter um weitere Auskünfte über die wirtschaftlichen, technischen und finanziellen Risiken bitten, zum Beispiel über Leistungsgarantien und Leistungstoleranzen des Modulherstellers, Details zum Dachnutzungsvertrag oder zu den kalkulierten Werbungskosten.
Den Solar-Beteiligungs-Check gibt es kostenlos im Internet. Darüber hinaus bietet die Stiftung Solarenergie an, die ausgefüllte Checkliste und den vom Solarfondsanbieter ausgefüllten Fragebogen gegen eine Gebühr von 50 Euro kritisch zu prüfen.
Die Stiftung Solarenergie will die Förderung der erneuerbaren Energien vorantreiben. Aus den Erträgen des Stiftungskapitals sollen unter anderem Projekte zur Nutzung der Regenerativen in Entwicklungsländern unterstützt werden.