CDUler pusht Reps

Düsseldorfs CDU-Ratsherr Dicoglou ist für seine Partei ein „Auslaufmodell“: Er warb für die Republikaner

DÜSSELDORF taz ■ Die Düsseldorfer CDU ist sauer auf ihren Ratsherrn Apostolos Dicoglou. Dieser hatte als Mitherausgeber einer deutsch-griechischen Zeitschrift zur Europawahl Wahlwerbung der Republikaner abgedruckt: „Europa ohne Türkei“ war das Motto der rechten Partei.

Dicoglou versteht die ganze Aufregung nicht. „Wir sind auf Anzeigen angewiesen“, sagt er. Er habe zur Finanzierung der Zeitschrift „Griechische Meinung“ alle Parteien vor der Wahl angeschrieben und nur die Republikaner hätten reagiert. „Ich habe nichts gegen die Türken“, verteidigt er sich. Außerdem sei doch auch die CDU gegen einen Beitritt der Türken in die EU. In der Ratssitzung vor zwei Tagen habe er jedoch Ärger bekommen: „OB Joachim Erwin hat mir die Leviten gelesen“, erzählt Dicoglou.

„Das ist für uns eine ganz unangenehme Geschichte“, sagt CDU-Kreisvorsitzender Klaus-Heiner Lehne. In einem Brief an Dicoglou, der der taz vorliegt, bittet er in kumpelhaftem Du seinen Parteifreund, so etwas in Zukunft zu unterlassen: „Dies wirft im Vorfeld der Kommunalwahl ein völlig falsches Licht auf die CDU“. Es bestehe die Gefahr, dass ihr wieder einmal zu Unrecht nachgesagt werde, sie würde sich nicht ausreichend gegen die Republikaner abgrenzen.

Für diesen Eindruck sorge die CDU schon selbst, findet die SPD: „Die CDU-Fraktion hat zusammen mit dem einzigen Republikaner im Rat gegen einen Integrationsrat gestimmt,“ sagt SPD-Geschäftsführerin Annette Steller. Das Gremium sollte wie in anderen Kommunen den Ausländerbeirat ablösen und den MigrantInnen mehr Mitspracherechte einräumen.

Einen Parteiausschluss des griechisch-stämmigen CDU-Mitglieds soll die Aktion jedoch nicht nach sich ziehen: „Dicoglou ist ein Auslaufmodell“, sagt Lehne. Dieser würde bei der Wahl im Herbst nicht mehr für den Stadtrat kandidieren. „Ich will jetzt in Rente gehen“, bestätigt Dicoglou. Dazu hätte er sich jedoch lange vor dem Eklat entschieden. NATALIE WIESMANN