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Archiv-Artikel

Sadrs Miliz lässt Waffen ruhen

Miliz des Schiitenpredigers will sogar irakische Einrichtungen schützen. Nach tödlichen Anschlägen kündigt Premier Zerschlagung von Extremistengruppen an

BAGDAD afp/dpa/rtr ■ Nach den jüngsten Anschlägen und Kämpfen in Irak hat die Miliz des Schiitenpredigers Moktada al-Sadr für das Schiitenviertel von Bagdad einen Waffenstillstand ausgerufen. Angesichts der „außergewöhnlichen Umstände“ erklärte sich die Al-Mahdi-Miliz über Lautsprecher zudem bereit, lebenswichtige irakische Einrichtungen vor „terroristischen“ Angriffen zu schützen. Jedes Mitglied sei zur Einhaltung der Entscheidung angehalten, andernfalls drohe der Ausschluss.

In Falludscha wurden gestern bei einem US-Luftangriff auf einen angeblichen Stützpunkt von Anhängern des mutmaßlichen Al-Qaida-Terroristen Abu Mussab Sarkawi mindestens 20 Menschen getötet. Nach US-Armee-Angaben erfolgte der Angriff aufgrund von irakischen und US-Geheimdienstinformationen. Augenzeugen berichteten, dass ein Flugzeug zwei Raketen auf ein Haus im Süden Falludschas abgeschossen habe.

Freitag früh griffen Rebellen bei Bakuba eine Polizeiwache an und töteten drei Polizisten.

Nach der Eskalation der Gewalt, bei der es nahezu 100 Todesopfer gab, hat Ministerpräsident Ajad Allawi die Zerschlagung extremistischer Muslimgruppen und militanter Anhänger von Expräsident Saddam Hussein angekündigt. „Wir werden sie stellen, wir werden sie besiegen“, sagte Allawi.

Zu den Angriffen am Donnerstag bekannte sich eine Gruppe um Sarkawi. Sie richteten sich vor allem gegen Polizeistationen und Iraker, die mit den Besatzungsmächten kooperieren. Allawis Sicherheitsberater Mowaffak al-Rubaie kündigte im US-Sender ABC einen Präventivschlag gegen Sarkawi und seine Anhänger an. Indes erklärten maskierte Rebellen per Video, Sarkawi halte sich nicht in Falludscha auf. Diese Behauptung sei nur eine List der US-Truppen, um Muslime und den Islam in der Stadt angreifen zu können. Die USA haben eine Belohnung von 10 Millionen Dollar für die Festnahme Sarkawis ausgesetzt.

US-Soldaten in Irak sollen auch nach der Machtübergabe am 30. Juni strafrechtlich immun bleiben. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit der irakischen Regierung getroffen worden, sagte der künftige Kommandeur der US-Truppen in Irak, General George Casey.