WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Donnerstag wird wieder mal das ja nun seit Jahrzehnten allzu freie Leben eingefordert, diesmal im Umsonstladen in Mitte. Im Rahmen eines Workshops soll ein „praktischer Austausch über Lebensformen jenseits von Bildungsterror, Karriere und Verwertungsmechanismen“ stattfinden. Wie ein Leben jenseits dessen, was man ja nun ebenfalls seit Jahrzehnten „Gesellschaft“ nennt, gehen soll, sei hier dahingestellt. An diesem Tag jedenfalls, so versprechen die VeranstalterInnen, soll das mal ausprobiert werden. Aha. Ebenfalls ziemlich viel wird am Abend des gleichen Tages gefordert, wenn in der K9 Yvonne P. Doderer über Stadt und Raum reden wird. Die Stadt gehöre allen, sagt sie, und stellt unter diesem Motto Strategien selbst organisierter Raumaneignung vor. Immerhin bezieht sie sich auf diverse Theorien aus dem Umfeld der so genannten Neuen Frauenbewegung, sodass es nicht bei einem munteren Herumprobieren bleiben wird. Am Freitag wird dann die Stadt gecheckt. Das Seminar für angewandte Unsicherheit lädt in die Offene Uni beziehungsweise zur politischen Stadtführung: Man will durch die von Videokameras überwachte Stadtmitte spazieren, an ausgewählten Orten Referate halten und über die zunehmende Kontrolliertheit des öffentlichen Raums informieren. Am Freitagabend dann stellen Ralph Klein und Regina Mentner im Buchladen Schwarze Risse im Mehringhof die Dokumentation „Mörder unterm Edelweiß“ vor, in welcher es um die Kriegsverbrechen der Gebirgsjäger geht. Die alten Kämpen treffen sich bis heute alljährlich in Mittenwald und erfreuen sich ihrer Taten, was sie ganz herzlich Traditionspflege nennen. Offiziere und Soldaten der Bundeswehr sind jedes Jahr sehr gern dabei und versuchen, die „Tugenden“ der alten Herren auch heute im In- und Ausland geltend zu machen.