: Kohle umkämpft
Im Streit um den Braunkohlen-Tagebau Hambach erringen Umweltschützer des BUND Etappensieg
DÜSSELDORF/DÜREN taz ■ Der Rechtsstreit um die Genehmigung des niederrheinischen Braunkohlen-Tagebaus Hambach geht in die nächste Runde: Nach fünf Jahren habe das Oberverwaltungsgericht Münster gestern endlich Berufung gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts Aachen zugelassen, sagt BUND-Landesgeschäftsführer Dirk Jansen: Die Naturschützer klagen gegen den Rahmenbetriebsplan des Tagebaus und wollen so den bis 2020 vorgesehenen Kohleabbau verhindern.
Die Verfahrensdauer sei zwar „rekordverdächtig“, so Jansen zur taz. Ob die Braunkohlenbagger auf politischen Druck hin zunächst Fakten schaffen konnten, wollte er jedoch nicht bewerten: „Scheinbar ist gerade die Verwaltungsgerichtsbarkeit völlig überlastet.“ Ein „gutes Zeichen“ sei aber die Zulassung der Berufung: „Das Gericht sieht zumindest Klärungsbedarf.“
Kein Wunder: Der mit bis zu 50 Millionen Tonnen Jahresförderung größte Braunkohlen-Tagebau zerstört die Umwelt in gigantischem Ausmaß. Im angeschlossenen Kraftwerk Niederaußem werden jährlich 28 Millionen Tonnen der Hambacher Kohle verbrannt. Dabei werden jährlich rund 30 Millionen des Klimakillers Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre geblasen: „Niederaußem ist der größte CO2-Emittend Europas“, klagt Jansen. Außerdem wird der Grundwasserspiegel durch das „größte Loch der Welt“ um knapp 500 Meter abgesenkt – 85 Quadratkilometer werden in eine Mondlandschaft verwandelt. Insgesamt werden rund 5.200 Menschen umgesiedelt, die Braunkohlebagger fressen ganze Dörfer. WYP