BERLIN - VON KENNERN FÜR KENNER
: FALAFEL: Der King of F. WÜRZHUHN: White Trash KLUB: Zentral Berlin

ESSEN: Der King of Falafel

In der Graefestraße flanieren seit einiger Zeit Menschen, die man vom Sehen her von den hipsten Ecken des Prenzlauer Berges kennt. Was die in X-Berg wollen? Kichererbsen, frittiert. Zubereitet von niemand Geringerem als dem King of Falafel. Sein wirklicher Name spielt hier keine Rolle, den könnte sowieso niemand aussprechen, er ist nämlich Syrer, war mal Chipdesigner, kreiert jetzt Falafel. Perfektionistisch ordnet er die Zutaten an, tunkt die Falafel akribisch in geheime Körnermischungen, braucht ewig und drei Tage für eine einzige Portion. Aber die schmeckt. Der Laden heißt übrigens nicht „King of Falafel“, das hat der King nur auf ein Pappschild geschrieben und vor sein Geschäft geklebt. Und womit hat er das geklebt? Mit Recht. KUZ

Falafel-Laden, Kreuzberg, Graefestraße Richtung Kotti. U-Bhf. Schönleinstraße, NICHT mit dem griechischen Imbiss davor verwechseln, sonst droht Magenverstimmung!

KLUB:
Zentral Berlin

Ein großer viereckiger Raum, Tresen, improvisierte Toilette, kaum Mobiliar – klingt irgendwie nicht so funky. Tatsächlich ist das Zentral kein Laden, der Wert auf Styling legt. Doch Rock ist auch nicht chi-chi-plüschig, sondern cool und dreckig. Mitten in Schicki-Berlin-Mitte ist das Zentral eine Insel der Kargheit. Von Elektronik über Gitarrenmusik bis HipHop bekommt man hier die Spezialisten serviert. Auch wenn die Bands und DJs nicht besonders bekannt sind, kann man sicher sein, dass sie was können. Wenn etwas prominentere Musiker die Nase voll haben von ihrem Massenpublikum, das immer nur Show will, spielen sie im Zentral, weil hier die Musik zählt. Peaches und Gonzales konnte man für die Hälfte vom Columbia-Konzert-Preis sehen. SH

Zentral Berlin, Dircksen- Ecke Rochstr., S-Bahn-Bogen 131, Mi., Fr., Sa., So. ab 22 Uhr, S+U-Bhf. Alexanderplatz, www.zentralberlin.de

SPICY SUBKULTUR-HUHN:
White Trash

Ganz anders, als der Name vermuten lässt, gibt es im White Trash kein fieses Ami-Food, sondern ziemlich leckeres Essen. Die ehemalige „Soup-Kitchen“ aus dem Haus Schwarzenberg ist umgezogen in ein altes China-Restaurant. Hier kann man ganz legal reinspazieren und sich auch ohne Codewort den Bauch voll schlagen. Und zwar richtig voll, denn: Salat gibt’s ohne Ende vom Buffet. Koch Wally variiert und hat auch eine politische Haltung: vom chinesischen Würz-Hühnchen, das vortäuscht subkulturell beeinflusst zu sein („Subculturally influenced simulated Northern chinese spicy chicken“) bis zu weltdominierenden Macho-Überraschungs-Nachos („Super world domination Macho Nachos Surpremo“). Zum Verdauen gibt’s Konzerte, DJ-Musik von Garagepunk oder Celentano-Hits. SH

White Trash, Torstr. 121, U-Bhf. Oranienburger Tor, Mi.–So. ab 15 Uhr